Weniger Spermien – weniger fruchtbar? von menscore 9. Oktober 2017 geschrieben von menscore Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion © S.Kobold - Fotolia.com Im Rahmen einer Studie kamen Wissenschaftler zu der Erkenntnis, dass westliche Männer immer weniger Spermien produzieren. Ein Rückgang der Spermien pro Samenerguss von etwa 60 Prozent wurde festgestellt. Sollte dies ein Grund zur Besorgnis sein, dass die Zeugungsfähigkeit in westlichen Industrienationen akut gefährdet ist? Keine akute Gefahr Geht es nach der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V., lautet die Antwort nein. Zwar zeigt die Langzeitstudie zur männlichen Fruchtbarkeit, die in der Fachzeitschrift „Human Reproductive Update“ veröffentlicht wurde, die ungeschönte Wahrheit, eine akute Gefährdung der Zeugungsfähigkeit sehen die Urologen dadurch jedoch nicht. Laut der Studie nimmt die Spermienzahl von westlichen Männern immer weiter ab. Betrachtet man die Gesamtzahl der Spermien pro Samenerguss, ist ein Rückgang von beinah 60 Prozent festzustellen. Ursachen unklar Im Rahmen der Untersuchung wurden 185 vorliegende Studien aus den Jahren 1973 bis 2011 ausgewertet, an denen insgesamt rund 43.000 Männer beteiligt waren. Einige davon waren zeugungsfähig, andere hatten diesbezüglich Probleme gehabt. Festgestellt werden konnte, dass ein solch signifikanter Rückgang der Spermienzahl in anderen Ländern der Welt, darunter Asien, Südamerika und Afrika, nicht feststellbar war. Was sich jedoch nicht feststellen ließ war, welche Gründe der Spermienrückgang hat. Durch die Studie lässt sich nicht pauschal aussagen, dass westliche Männer unfruchtbarer geworden sind. Einige Faktoren wurden bei der Studie etwa gar nicht berücksichtigt. Dazu gehören die Spermienbeweglichkeit sowie morphologische Veränderungen. So gehen auch Experten davon aus, dass nicht mit einer Einschränkung der Zeugungsfähigkeit zu rechnen ist. Vielmehr sei es normal, dass es zu Schwankungen innerhalb des Normbereiches kommt. Daraus automatisch auf eine krankhafte Abweichung zu schließen, sei falsch. Zudem komme es nicht nur auf die absolute Zahl der Spermien an. Wichtiger sei, dass ausreichend vorwärts-bewegliche Spermien vorhanden sind. Denn nur diese sind bei einer natürlichen Befruchtung ausschlaggebend. Auch betonen Experten, dass die im Rahmen der Studie festgestellten Zahlen immer noch deutlich über der Untergrenze der durch die Weltgesundheitsorganisation zur Zeugungsfähigkeit festgelegten Werte lägen. Eine ernsthafte Bedrohung für den Fortbestand der westlichen Bevölkerung sei daher nicht gegeben. Sinkende Spermienzahl als Zivilisationsproblem Nach einer Ursache für die sinkende Spermienzahl wurde im Rahmen der Studie nicht gesucht. Hauptaugenmerk der Forscher lag darauf, genaue Daten zur Gesamtzahl der Spermien zu gewinnen. Weitere Untersuchungen werden daher nötig sein, um nach den Ursachen zu forschen. Dabei wird auch der Lebensstil der Männer eine wichtige Rolle spielen. Diesbezüglich relevante Faktoren sind Stress, Rauchen und Übergewicht. Aber auch Umweltfaktoren sind wichtig. So könnten auch Chemikalien eine Rolle spielen. Genauso wie Erkrankungen, die sich negativ auf die Qualität von Spermien und Ejakulat auswirken. Eine abnehmende Zeugungsfähigkeit kann aber auch mit dem Alter der Männer zusammenhängen. Immer mehr Männer gründen erst immer später eine Familie. Je älter der Mann wird, umso mehr nimmt die Spermienqualität jedoch ab. FertilitätFruchtbarkeitKinderwunschSpermienSpermienzahlVaterschaft vorheriger Beitrag Ist Masturbation schädlich? nächster Beitrag Vasektomie – kein Risiko für Prostatakrebs Verwandte Beiträge Macht Corona-Impfung unfruchtbar? Kinderwunsch: Männer müssen gesund leben Männliche Unfruchtbarkeit Risiko für Krankheiten Schädigt Klimawandel die Spermien? Fischöl hilft bei Kinderwunsch Spermien besser direkt aus dem Hoden