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Führt Testosteronmangel zu schwerem Covid-Verlauf?

von menscore
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© jarun011 - Fotolia.com
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Laut einer neuen Studie könnte nicht ein zu hoher, sondern ein zu niedriger Testosteronspiegel in Zusammenhang mit einem schweren Verlauf einer Covid-Erkrankung stehen.

Corona-Infektionen verlaufen unterschiedlich schwer. Deshalb suchen Wissenschaftler nach Indizien und Faktoren für einen schwereren Krankheitsverlauf. In einer Studie der „Washington University School of Medicine in St. Louis, Missouri, USA, wurde der Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel und dem Verlauf einer Covid-Erkrankung untersucht.

Blutproben liefern den Hinweis

Anders als teilweise angenommen, steht ein hoher Testosteronspiegel wohl nicht in Verbindung mit einer schwerwiegenden Corona-Erkrankung. Möglicherweise ist das genaue Gegenteil der Fall. Im Rahmen der Studie wurden Blutproben von insgesamt 90 Männern untersucht, die aufgrund einer Infektion mit dem Coronavirus in ein Krankenhaus eingeliefert worden waren. Die Forscher untersuchten die Proben auf Veränderungen des Testosteron-, Östradiol- und IGF-1-Spiegels. Die Östradiol- und IGF-1-Konzentration steht nach derzeitigem Kenntnisstand in keinem Zusammenhang mit dem Schweregrad einer Corona-Erkrankung. Männer, die schwer an Corona erkrankt waren, wiesen dagegen einen signifikant niedrigeren Testosteronspiegel auf als diejenigen, die mittelschwer bis leichtgradig erkrankt waren.

Unklarheit bei der Interpretation

Was die Studie allerdings offen lässt, ist die Frage, ob der niedrige Testosteronspiegel als Folge der schweren Corona-Erkrankung zustande kam – oder ob er der Grund für den schweren Verlauf der Corona-Infektion ist. Die Autoren der Studie können hierzu nur Mutmaßungen äußern, mehr ist aufgrund des Studiendesigns nicht möglich. Eine mögliche Erklärung wäre, dass der niedrige Testosterongehalt, welcher zu weniger Kraft und Muskelmasse führt, sich negativ auf die Lungengesundheit auswirken kann.

Testosterontherapie im Gespräch

Der Zusammenhang zwischen Testosteron und Covid ist Gegenstand weiterer Forschungsarbeiten, auch im Hinblick auf „Long Covid“ und die damit zusammenhängenden Spätfolgen. Möglicherweise könnten Männer, die eine Infektion mit dem Coronavirus überstanden haben, aber an Symptomen von „Long Covid“ leiden, von einer Testosterontherapie profitieren. Sollte diese These weiter untermauert werden, wollen die Wissenschaftler für die Zukunft die entsprechenden Heilverfahren entwickeln.
In Bezug auf Frauen ergab die Studie dagegen, dass keines der in der Studie betrachteten Hormone einen Einflussfaktor für den Schweregrad einer Corona-Infektion darstellt.

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