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Samenblasenentzündung – schmerzhaft und gefährlich

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© Piotr Marcinski - Fotolia.com
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Schmerzen im Unterbauch, im Darm und beim Stuhlgang, aber auch beim Wasserlassen sowie bei Erektion und Ejakulation? Außerdem Fieber und Schüttelfrost? Dahinter kann sich eine Samenblasenentzündung verbergen. 

Ihre Lage im Körper erklärt die Beschwerden der Samenblasenentzündung (medizinisch: Vesikulitis oder Spermatozystitis): Die beiden Samenblasen sind jeweils 15 cm lange, längsovale Drüsen, die auf eine Länge von 5 cm gekräuselt sind. Sie liegen zwischen der Harnblase und dem Enddarm, seitlich von ihnen verlaufen die Harnleiter. Entsprechend beeinträchtigt ihre Entzündung diese benachbarten Organe. Eine Entzündung der Samenblasen – auch Bläschendrüsen genannt – kann ein-, aber auch beidseitig auftreten.

Funktion der Samenblasen

Die Aufgabe der Samenblasen ist es, ein Sekret zu bilden, das zum einen alkalisch ist – um die Spermien aus ihrer Säurestarre zu holen – und viel Fruchtzucker enthält, um die Spermien auf dem Weg zur Eizelle mit Energie zu versorgen. Dieses Sekret der Samenblasen macht etwa 70 Prozent des Ejakulats aus.

Ursachen der Samenblasenentzündung

Ursache für die Samenblasenentzündung sind meist Bakterien, die oft von einem Harnwegsinfekt, einer Hoden- oder Nebenhodenentzündung oder besonders häufig einer Prostataentzündung herrühren. Meist steigen die Krankheitserreger über die Harnröhre auf, selten gelangen sie über die Blutbahn in die Samenblasen.

Diagnose und Abgrenzung zu anderen Erkrankungen

Hört der Arzt, welche Beschwerden der Patient hat, kann er die Ursachen zwar eingrenzen, genaueren Aufschluss geben jedoch die körperliche Untersuchung, die in der rektalen Untersuchung, u.a. mit dem Ultraschall (Transrektaler Ultraschall) besteht. Auch eine computer- oder kernspintomografische Untersuchung (CT oder MRT) des Beckenbereichs können erforderlich sein. Eine Untersuchung des Urins auf Blut und Bakterien ist immer Bestandteil der Ursachenerforschung.

Dabei gilt es, andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome machen, wie Prostataentzündung oder Prostatakrebs, als Ursache auszuschließen.

Behandlung der Samenblasenentzündung

Die akute, unkomplizierte Samenblasenentzündung wird mit Antibiotika und Schmerzmittel behandelt. Während der Behandlung, insbesondere während die Beschwerden andauern, wird Bettruhe empfohlen. Ein Stuhl mit weichem Sitz oder ein Kissen helfen, den Schmerz zu reduzieren.

Ist durch die Entzündung der Abfluss des Sekrets verklebt, und staut sich die Flüssigkeit zurück, wird operiert, um den Drüsengänge wieder gangbar zu machen.

Komplikationen: Blutvergiftung, Samenblasenabszess, Unfruchtbarkeit

Wird die Erkrankung in der Akutphase nicht ausreichend behandelt, kann sie chronisch werden oder zu Komplikationen wie Blasenentzündung oder Blutvergiftung (Urosepsis) führen. Während die Blasenentzündung vergleichsweise harmlos ist, kann die Blutvergiftung, bei der die Bakterien aus dem Infektionsherd ins Blut gelangen, lebensgefährlich sein. Denn unbehandelt kann eine Blutvergiftung innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen zum Tod des Betroffenen führen.

Eine andere Komplikation ist der Samenblasenabszess, der z.B. durch eine bestehende Zuckerkrankheit begünstigt wird. Manchmal kann der Abszess durch Ableitung durch die Bauchdecke und gleichzeitige Antibiotikagabe behandelt werden. Haben diese Maßnahmen keinen Erfolg, muss offen operiert werden. Ist die Samenblase nicht mehr zu retten, wird sie gänzlich entfernt.

Eine Komplikation der chronisch gewordenen Samenblasenentzündung und auch des Samenblasenabszesses ist die Unfruchtbarkeit.

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