Aktuell HodenHodenkrebs Hodenkrebs – tasten und therapieren

Hodenkrebs – tasten und therapieren

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© Björn Wylezich - Fotolia.com
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Der Hodenkrebs ist zwar insgesamt seltener als die meisten Krebsarten, aber im Alter von 15 bis 35 ist er der häufigste Krebs, an dem Männer erkranken. Er ist sehr gut behandelbar, wenn er frühzeitig entdeckt wird. Was die Symptome sind, die Risikofaktoren, wie der Hodenkrebs diagnostiziert und behandelt wird, aber auch, wie die Selbstuntersuchung funktioniert, lesen Sie hier.

Die meisten Hodentumoren entwickeln sich aus den Spermien bildenden Keimzellen und werden in die so genannten Seminome und Nicht-Seminome unterteilt. Während Nicht-Seminome bei jüngeren Männern auftreten und sich schnell ausbreiten, bekommen ältere Männer meist den Hodenkreb vom Typ Seminom, der erheblich langsamer streut.

Symptome von Hodenkrebs – genau hinsehen und -fühlen

Die häufigsten Anzeichen sind meist auch die ersten, die von den Betroffenen bemerkt werden:

Ein oft schmerzloser Knoten in einem Hoden, der – je nachdem, wie früh er entdeckt wurde, so klein wie eine Erbse, aber auch um einiges größer sein kann. Der Knoten kann von einer Schwellung des Hodens oder des Hodensacks begleitet sein, wodurch sich der Hodensack schwer anfühlen kann, so als wöge er plötzlich mehr. Häufig findet sich auch eine Flüssigkeitsansammlung im Hodensack, was zu dem Schweregefühl beiträgt. Der betroffene Hoden kann sich verändert anfühlen, etwa fester, oder er hat eine andere Beschaffenheit. Einige Betroffene leiden auch unter Unwohlsein und dumpfem Schmerz in den Hoden, im Hodensack, Unterbauch oder Leistengegend.

Wer einen oder mehrere dieser Symptome, insbesondere Schmerzen, Schwellungen oder einen Knoten in einem seiner Hoden bemerkt, sollte rasch einen Urologen aufsuchen, damit auch die Behandlung schnell begonnen werden kann. Auf keinen Fall sollte mit dem Arztbesuch länger als zwei Wochen gewartet werden, da das Aufschieben der Behandlung dem Krebs Zeit gibt, in andere Teile des Körpers zu streuen (Metastasen).

Wenn man auch nicht genau weiß, was den initialen Startschuss für die Entartung von gesunden Zellen in Krebszellen gibt, so weiß man aber, welche Faktoren die Erkrankung begünstigen. Wer einen oder mehrere der folgenden Faktoren für sich bejahen kann, sollte besonders aufmerksam sein, um eventuelle Veränderungen rechtzeitig zu registrieren und ärztlich abklären zu lassen (s. Selbst-Check am Ende des Artikels).

  • Westeuropäer haben ein höheres Risiko als Asiaten und Afroamerikaner.
  • Vom Kleinkind bis zum Greis kann jeder Hodenkrebs bekommen, aber betroffen sind hauptsächlich 15 bis 35-Jährige; in dem Alter also besonders wachsam sein.
  • Hatte jemand in der Familie (Vater oder Bruder) bereits Hodenkrebs, ist das Risiko, selbst auch daran zu erkranken, erhöht. War bei ein- und demselben Mann ein Hoden vom Krebs befallen, hat er ein sehr hohes Risiko, dass sich auch im zweiten Hoden ein Tumor entwickelt. Deshalb wird auch eine genetische Komponente für Hodenkrebs als wahrscheinlich angesehen. 
  • Ein nicht oder zu spät behandelter Hodenhochstand erhöht das Hodenkrebsrisiko auf das Zwanzigfache. Deshalb sollte ein Hoden, der nicht von selbst in den Hodensack wandert, spätestens bis zum zweiten Lebensjahr medikamentös oder operativ in den Hodensack gebracht werden.

Diagnose von Hodenkrebs – ohne Gewebeprobe

Wurde ein Knoten entdeckt, oder haben andere Umstände zu der Verdachtsdiagnose Hodenkrebs geführt, gilt es, dem Verdacht nachzugehen. Für den Ausschluss – oder eben die Bestätigung des Vorliegens – von Hodenkrebs gibt es mehrere diagnostische Verfahren. 

Der Urologe wird sich den Hodensack ansehen, den Hoden abtasten und mit Ultraschall untersuchen. Er kann einem Labor Patientenblut schicken und die Bestimmung von so genannten Tumormarkern, etwa Proteinen oder Hormonen, anfordern. Das Vorhandensein solcher Marker kann den Verdacht auf Hodenkrebs erhärten.

Anders als bei anderen Krebsarten wird bei Hodenkrebs keine Gewebeprobe entnommen, weil das Risiko, durch die Probenentnahme den Krebs  zu streuen, zu hoch ist. Tastbefund, Ultraschall und die Laborergebnisse reichen für die Diagnose aber aus. Deshalb wird, wenn diese positiv waren, der betroffene Hoden in einer Operation entfernt.

Das Stadium entscheidet über Folgebehandlungen

Die Folgebehandlung hängt davon ab, ob der Tumor schon gestreut hat. Deshalb muss geklärt werden, in welchem Stadium sich die Krankheit befindet. Dafür stehen die Computertomographie, die Scans von Becken, Bauch und Brustkorb erstellt, und die Blutuntersuchung auf Tumormarker zur Verfügung. Während die Tumormarker vor der Operation abklären helfen, ob überhaupt ein Hodenkrebs vorliegt, wird er nach der Operation eingesetzt um festzustellen, ob Ableger vom Tumor (Metastasen) im Körper vorhanden sind. 

  • Stadium I: Der Krebs ist auf den Hoden begrenzt, er hat noch nicht in andere Körperbereiche gestreut.
  • Stadium II: Auch die Lymphknoten im Bauch sind vom Krebs befallen.
  • Stadium III: Der Krebs hat sich auch auf entferntere Teile des Körpers ausgebreitet, wie Gehirn, Lunge, Leber oder Knochen.

Die Behandlung beginnt mit der Operation

Die operative Entfernung des Hodens erfolgt unabhängig vom Stadium, in dem sich der Krebs befindet. Für die Stadien II und III entnimmt der Chirurg auch einige Lymphknoten und testet sie auf Krebs. Für ganz frühe Stadien kann die Operation die einzig erforderliche Behandlung sein. Angeschlossen daran sind regelmäßige Nachuntersuchungen, die in den ersten Jahren alle paar Monate durchgeführt werden müssen. Diese Nachuntersuchungen können auch Röntgen, Computertomografie und Blutuntersuchungen umfassen. Übrigens ist das Einsetzen einer Hodenprothese möglich, wovon viele Männer Gebrauch machen.

Für die Stadien II und III kommen nach der Operation die Bestrahlung und die Chemotherapie zum Einsatz. Während Ärzte bei Seminomen eine Bestrahlung oder Chemotherapie anwenden können, neigen sie bei Nicht-Seminomen zur Chemotherapie. Beide Verfahren – sowohl die radioaktiven Strahlen als auch die zelltötenden Medikamente der Chemotherapie – zerstören aber auch die Fähigkeit des gesunden Hodens, funktionsfähige Spermien zu produzieren, und führen zu Unfruchtbarkeit. Männer mit Kinderwunsch haben aber die Möglichkeit, ihr Sperma vor dem Beginn der Strahlen- oder Chemotherapie in einer Samenbank einzulagern. 

DIY: So geht der Selbst-Check

Tasten Sie Ihre Hoden jeden Monat selbst nach Knoten ab, besonders wenn bei Ihnen ein oder mehrere Risikofaktoren vorliegen (s. oben). Aber eigentlich sollte jeder Mann seine Hoden regelmäßig untersuchen, da auch Männer Hodenkrebs bekommen können, bei denen keine der  oben genannten Risikofaktoren vorliegen. Eine warme Dusche oder ein Bad entspannen den Hodensack und machen die Untersuchung leichter. Stellen Sie sich vor einen Spiegel, um nach Schwellungen im Hodensack zu suchen, und rollen Sie Ihre Hoden nacheinander zwischen Daumen und Fingern hin und her, um Knoten und Veränderungen in der Beschaffenheit zu erfühlen. 

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