Aktuell Nice to KnowKurioses Peinliche Sex-Geschichten – Die norwegische Entspannung

Peinliche Sex-Geschichten – Die norwegische Entspannung

von menscore
Fachliche Beratung: Dr. med. Axel-Jürg Potempa
© Angelika Bentin - Fotolia.com
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Eine Geschichte aus dem neuen Buch „Was Sie besser nicht über Sex wissen sollten“: Ein Mann, der keinen Orgasmus haben kann, wird „aus Versehen“ von einer hübschen Medizinstudentin kuriert. Lesen Sie, wie.

Die Ausbildung zum Arzt dauert lange und ist schwierig – was ja aber auch ganz richtig ist; wer möchte schon von jemandem untersucht und behandelt werden, der von dem, was er tut, nur so ungefähr eine Ahnung hat. Nach allen Vorlesungen und Übungen, Lernen, Memorieren und Geprüftwerden kommt aber für jeden angehenden Arzt der Moment, in dem er zum ersten Mal das Gelernte am lebenden Objekt anwendet, in dem er einen Menschen vor sich hat, der vielleicht Schmerzen hat und Angst, auf jeden Fall aber nicht zum Vergnügen da ist und großes Vertrauen in sein Gegenüber setzt – er möchte ja wieder gesund werden. Der junge Mediziner wird nicht anders können, als nervös zu sein, aber natürlich versuchen, den Patienten das nicht spüren zu lassen: Ein unsicherer Arzt, damit will kein Kranker etwas zu tun haben. Damit aber die Studenten sich langsam an ihre Tätigkeit gewöhnen können, ist es notwendig, dass sie die wichtigsten Handgriffe und Techniken zunächst unter Anleitung eines erfahrenen Arztes ausprobieren können.

In der Klinik, in der ich damals arbeitete, hatten wir für mehrere Monate zwei junge Frauen aus Norwegen als Praktikantinnen, Medizinstudentinnen, die bei uns ihre ersten praktischen Erfahrungen sammeln sollten. Sie schauten beide aus wie dem Prospekt »Urlaub in Skandinavien« entstiegen: groß, schlank, blond, beide 24 Jahre alt. Tagsüber halfen sie in der Ambulanz, wo sich ihnen aber wenig Gelegenheit bot, selbst Hand anzulegen – da muss es schnell und zackig gehen, denn draußen im Wartebereich sitzen schon die nächsten Patienten. Deshalb ließen sie sich gerne zum Nachtdienst einteilen, da war weniger los, mehr Zeit für den Kranken, und so konnten sie, unter Aufsicht natürlich, selbst erste Untersuchungen durchführen.

An jenem Abend hatte ich Dienst mit Annika, einer der beiden Norwegerinnen, als gegen 23 Uhr ein Mann hereinkam, der zur Behebung seines Problems eigentlich nicht den Nachtdienst in Anspruch hätte nehmen müssen. Ein Portugiese, 56 Jahre alt, seit sieben Jahren verheiratet mit einer Frau, die 18 Jahre jünger war als er. Er erzählte, dass es daheim wieder einmal Streit gegeben habe, weil seine Frau ein Kind wollte. Er hätte dagegen eigentlich auch nichts gehabt, allein: Er konnte nicht. Seit fünf Jahren schon habe er keine richtige Erektion mehr bekommen, berichtete er betrübt, der letzte Orgasmus mit Ejakulation liege bereits zwölf Jahre zurück. Ich verstand die Dringlichkeit des Problems und bat ihn ins Untersuchungszimmer.

Vor allen Labor- und Geräteuntersuchungen verlässt sich der Arzt zunächst einmal auf seine Augen und auf seine Hände. Im Fall des Portugiesen schaute ich mir zunächst seine Hoden an und tastete seine Prostata – wenn dort etwas nicht der Norm entsprach, konnte das auf ein hormonelles Problem hinweisen. Annika stand neben mir, schaute interessiert zu und bemerkte schließlich, dass sie das noch nie gemacht habe, eine Prostata tasten. Ich verstand die Bemerkung so, wie sie gemeint war, nämlich als Bitte, und fragte den Patienten, ob er etwas dagegen hätte, wenn die Medizinstudentin ihn auch noch untersuchen würde. Hatte er nicht.

Annika zog den Gummihandschuh an, rieb den Zeigefinger mit Vaseline ein und führte ihn dann in den After des Mannes ein, der mit dem Rücken zu ihr auf einer Liege lag.

Die Prostata ist im Enddarm fühlbar; in gesundem Zustand ist sie etwa walnussgroß und von einer Rille in zwei Hälften geteilt. Entgegen landläufiger Meinung benutzt der Arzt zur Untersuchung nicht den Mittelfinger; der Zeigefinger ist sensibler und beweglicher.

Für Annika war es wohl eine Sensation, jetzt zum ersten Mal zu fühlen, was sie sonst nur aus Abbildungen in Lehrbüchern kannte. Jedenfalls beschäftigte sie sich ausgiebig mit der Drüse und drückte wohl auch ein bisschen fester darauf herum, als ein erfahrener Arzt das für nötig empfunden hätte.

Gut 30 Sekunden bearbeitete die junge Frau also schon den Patienten, als ich plötzlich bemerkte, dass der seine zunächst angewinkelten Beine streckte und seinen Schließmuskel anspannte. Ich schaute ihn mir genauer an und bemerkte zweierlei: ein seliges Lächeln auf seinem Gesicht – und eine schöne Portion Sperma auf unserer Liege. Das Drücken, Reiben und Tasten an seiner Prostata hatte ihn so erregt, dass er einen kräftigen Samenerguss erlebt hatte. Als Annika sah, was sie zustande gebracht hatte, wurde sie feuerrot unter ihrem blonden Schopf und lief aus dem Zimmer. Dem Patienten war die Situation zwar auch etwas unangenehm, andererseits hatte er schlagartig beste Laune, wie sie sich eben nach tiefer Befriedigung einstellt.

Den vereinbarten weiteren Untersuchungstermin ließ er verstreichen. Sieben Wochen später jedoch kam er mit seiner Frau in die Klinik, bedankte sich und erzählte freudestrahlend, dass sie ein Kind erwarteten: Das Erlebnis in der Nachtambulanz hatte ihn so nachhaltig beeindruckt, dass er noch zwei Tage lang davon zehren konnte, in dieser Zeit hatten er und seine Frau ihr lang ersehntes Baby gezeugt.

Für mich zeigte sich da wieder einmal, wie eng Körper und Psyche verknüpft sind: Allein die Erfahrung, dass er in der Lage war, einen Orgasmus zu bekommen, entspannte ihn so, dass er nun auch wieder erfolgreich mit seiner Frau verkehren konnte. Welche Rolle dabei die Fantasie gespielt hatte, ob er also mehr seine Frau oder mehr die blonde, junge, gut aussehende Medizinpraktikantin vor Augen gehabt hatte – spielt das eine Rolle? Er hatte mit seiner Frau geschlafen, ein Kind gezeugt und so vielleicht seine Ehe gerettet, das ist, was zählt. Annika allerdings wollte von der frohen Nachricht nichts wissen und ihren ersten Patienten auch nicht sehen. Zum Nachtdienst ließ sie sich erst lange Zeit später wieder einteilen.

Auszug aus:

„Was Sie besser nicht über Sex wissen sollten“

von Dr. med. Axel-Jürg Potempa
1. Auflage 2013, © 2013 by riva Verlag

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