Neue Hoffnung auf die „Pille“ für den Mann von menscore2 21. September 2012 geschrieben von menscore2 Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion Die Pille: Was bei der Frau schon seit Jahren funktioniert, will beim Mann immer noch nicht so richtig klappen – trotz unermüdlicher Forschungen. Doch jetzt scheint man endlich einen Schritt weiter gekommen zu sein, dank eines kleinen Moleküls namens JQ1. Die neue Männer-Pille US-Forscher vom Baylor College of Medicine in Houston (US-Staat Texas) fanden in Tierversuchen mit Mäusen heraus, dass JQ1 über das Blut in den Mäuse-Hoden gelangt – genau dorthin, wo die Spermienentwicklung stattfindet – und diese behindert. Das Team um Martin Matzuk (Baylor College of Medicine) präsentiert „seine“ Pille im Fachblatt „Cell“. Nach Angaben der US-Forscher hat das Molekül JQ1 die Beweglichkeit der Spermien eingeschränkt sowie ihre Anzahl reduziert. Als Folge wurden die Mäuse unfruchtbar. Jedoch ihr Sexualtrieb und auch die Hormonwerte seien unverändert gewesen. Auch entwickelten sich die Spermien nach dem Absetzen der Substanz normal weiter. Eigentlich stammt das Molekül JQ1 aus der Krebsforschung. Es hemmt eine Gruppe von Eiweißen, die die Aktivität von Genen beeinflussen; hierzu gehört auch BRDT, das bei der Spermienentwicklung eine wichtige Rolle spielt. Das Molekül blockiert die Wirkung von BRDT. Mit den neuen Erkenntnissen der US-Forscher lasse sich möglicherweise ein Verhütungsmittel für den Mann entwickeln, so die Mediziner. Allerdings kommt JQ1 selbst dafür aber nicht infrage, da es aufgrund seiner Eigenschaften den Körper an mehreren Stellen stark angreife. Neu: kein Hormon Das Neue: Im Gegensatz zu sonstigen Studien auf der Suche nach einem Verhütungsmittel für den Mann, kommt diese Pille ohne Hormone aus. „Ein neuer Ansatz, der unser Feld voranbringen wird“, so Professor Stefan Schlatt, Forschungsbeauftragter der Deutschen Gesellschaft für Andrologie. Aber warum ist es so schwierig, eine Pille für den Mann zu finden? Im Hoden gibt es spezielle Nischen, in denen sich die Spermien entwickeln und von Gewebsschichten geschützt werden. Außerdem befindet sich im Hoden eine „Blut-Hoden-Schranke“. Die Schwierigkeit liegt unter anderem darin, ein Medikament zu entwickeln, das diese Schranke überwindet. Zukunftsaussichten Laut Schlatt beeinflussen Hormone zwar die Entstehung von Spermien, und die Spermienbildung wird unterbrochen, doch traten häufig Nebenwirkungen auf und die Tests wurden erst mal gestoppt. Deshalb birgt der Ansatz der US-Forscher, eine hormonlose „Pille für den Mann“ zu entwickeln, neue Hoffnungen. „Matzuk und Kollegen haben das kleine Molekül nun in den Bauchraum der Mäuse gespritzt, und von dort konnte es an den Ort der Spermienentwicklung gelangen“, erklärte der Forschungsbeauftragte Schlatt. „Es hat sich also seinen Weg in die entscheidenden Nischen gebahnt und dort die Reifung der Keimzellen unterdrückt.“ Allerdings ist noch völlig unklar, wie lange es noch braucht, bis eine Verhütungspille für den Mann auf dem Markt zu finden sein wird. Blut-Hoden-SchrankeBRDTdie PilleHormonwerteJQ1KrebsforschungMartin MatzukPille für den MannSexualtriebSpermien BeweglichkeitSpermienentwicklungStefan SchlattVerhütungVerhütungsmittelVerhütungspille vorheriger Beitrag Von Mäusen und Männern – Verhütungspille doch möglich? nächster Beitrag Sperma macht fruchtbar Verwandte Beiträge Sichere Tipps für Safer Sex Bald hormonelle Verhütung für Männer? Anti-Babypille für Männer – endlich sicher Vasektomie – kein Risiko für Prostatakrebs Alternativen zum Kondom Sterilisation – die wichtigsten Fragen