HIV und AIDS – Mythen & Fakten von Julia Hofmann 20. November 2015 geschrieben von Julia Hofmann Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion © WavebreakMediaMicro - Fotolia.com HIV und AIDS – davon hat schon jeder einmal etwas gehört. Aber wie steht’s mit dem Wissen um die Infektion mit dem Virus und die Erkrankung? Wir räumen mit weitverbreiteten Mythen auf, die immer noch in Umlauf sind und sich größter Beliebtheit erfreuen. HIV ist die Abkürzung für Humanes Immundefizienz Virus. Das Virus zerstört wichtige Immunzellen, sogenannte CD4-Zellen. Mögliche Folge ist AIDS, Abkürzung für das Erworbene Immundefizienz-Syndrom (engl. Acqired Immunodeficiency Syndrome). Um HIV und AIDS ranken sich noch immer Mythen. Doch sollte sich jeder Mann und jede Frau hinreichend auskennen – um sich selbst nicht anzustecken und auch andere nicht zu infizieren. Mythos 1: Wer HIV hat, hat auch AIDS Nein, so einfach ist das nicht. Wer HIV hat, ist mit dem Virus infiziert. Wer aber AIDS hat, ist krank und hat bereits mit den Auswirkungen des HI-Virus zu kämpfen. Denn das Virus greift Immunzellen an, die bei gesunden Menschen vor Erkrankungen wie Infektionen schützen. Dabei handelt es sich um sogenannte opportunistische Infektionen, die ausbrechen, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Bei einer HIV-Infektion kommen deshalb Medikamente zum Einsatz, die vor der Immunkrankheit schützen. So lässt sich Jahre und Jahrzehnte leben, ohne dass AIDS ausbrechen muss. Mythos 2: HIV ist heilbar Nein, bis heute ist HIV leider noch nicht heilbar. Doch die Behandlung ist hocheffektiv, hält die Viruswerte gering und hilft, das Immunsystem funktionstüchtig zu erhalten. Es kommen verschieden Medikamente zum Einsatz. Eine Gruppe von ihnen sorgt dafür, dass sich die Viren nicht vermehren, eine andere dafür, dass die Viren ihr Erbmaterial nicht in Immunzellen einfügen können. Der Arzt entscheidet, wann eine Behandlung am besten beginnen sollte. Mythos 3: HIV lässt sich nur durch Geschlechtsverkehr übertragen Falsch. Zwar stellt vor allem ungeschützter Geschlechtskontakt eine Infektionsgefahr dar. Die Infektion wird jedoch auch, wenn auch seltener, über Blut und Blutprodukte übertragen, sowie über gemeinsam und wiederholt benutzte Spritzen etwa beim Drogenkonsum. Außerdem kann das Virus während Schwangerschaft und Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Keine Infektionen sind dagegen durch Schmusen oder Küssen, dem gemeinsamen Gebrauch von Trinkgläsern oder Handtüchern zu befürchten. Mythos 4: Wer HIV hat, bemerkt das bald an Symptomen Nein, viele Menschen ahnen jahrelang nichts von der Infektion. Viele bemerken aber innerhalb der ersten zehn Tage oder ersten Wochen erste Symptome – was nicht heißt, dass sie wissen, mit HIV infiziert zu sein. Erste Symptome können denen einer Grippe oder dem Pfeifferschen Drüsenfieber ähneln. Es können Fieber, Müdigkeit, Ausschlag und Halsschmerzen auftreten. Diese lassen meist nach einigen Wochen wieder nach, sodass viele erst mal gar keinen Verdacht schöpfen. Zudem kann anschließend jahrelang Beschwerdefreiheit bestehen. Nur der HIV-Test ist geeignet, die Infektion zu diagnostizieren. Mythos 5: Mit HIV ist das Leben kurz Falsch, mit einer früh einsetzenden Behandlung bei HIV oder AIDS ist eine nahezu durchschnittliche Lebenserwartung zu erzielen. Mythos 6: Nur Personen aus Risikogruppen können HIV bekommen Falsch, denn jeder ist grundsätzlich gefährdet, sich mit HIV zu infizieren. Es reicht z.B. ein einmaliger ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einem Infizierten. Den müssen Betroffene noch nicht einmal selbst gehabt haben, sondern möglicherweise der (Ehe-)Partner, der das Virus dann weitergibt. Mythos 7: Haben beide Partner HIV, ist der Sex sicher Nein, das stimmt nicht. Zum einen gibt es verschiedene Virusstämme, zum anderen weitere sexuell übertragbare Erkrankungen, die man sich zusätzlich „einfangen“ kann. Es gibt Virusstämme, die resistent gegenüber Medikamenten sind. Man sollte sich daher auch trotz Behandlung immer mit Kondomen schützen. HIV bedeutet immer eine Infektionsquelle für andere, egal ob diese oder der andere selbst infiziert ist oder nicht. Mythos 8: Mit HIV kann man kein Baby bekommen Nein, auch HIV-infizierte Frauen können schwanger werden und Kinder bekommen. Zwar besteht potentiell die Gefahr, das Virus während Schwangerschaft und Geburt auf das Kind zu übertragen. Das Risiko kann aber durch eine Behandlung klein gehalten werden. Die HIV-Behandlung der Mutter schützt vor einer Infektion des Kindes. Mythos 9: Gegen Infektionen im Zusammenhang mit HIV kann man nichts machen Doch, die Risiken, die sich aufgrund eines geschwächten Immunsystems Infektionen wie Lungenentzündung durch Pneumocystis pneumonia, Toxoplasmose oder Pilzinfektionen (Candidiasis) zu entwickeln, lassen sich am effektivsten senken, wenn man seine Medikamente regelmäßig einnimmt. Es macht auch Sinn, potentielle Infektionsquellen wie ungekochtes oder ungares Fleisch, Katzentoiletten oder andere Infektionsquellen zu meiden. Mythos 10: Kinder können kein HIV bekommen Nein, HIV kann in jedem Alter vorkommen. Kinder können z.B. bereits im Mutterleib infiziert werden und müssen dann von Anfang an mit der Infektion leben. Es gibt aber natürlich auch alle anderen Übertragungswege, s. Mythos 3 und 6. AidsAids-therapieAnsteckungFaktenHI-VirusHIVMytenMythenRisikogruppe vorheriger Beitrag Männergesundheit in Deutschland nur Mittelmaß nächster Beitrag Prostatakrebs – Bestrahlung schonender als OP Verwandte Beiträge Geschlechtskrankheiten nehmen zu Penis-Keime verursachen Scheidenentzündungen Unbekannte, gefährliche Geschlechtskrankheit Neuer resistenter Tripper-Erreger Auch Jungen gegen HPV impfen Singles verzichten oft auf Kondom