Früherkennung Prostatakrebs – sinnvoll oder gefährlich? von menscore 5. Dezember 2013 geschrieben von menscore Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion © pix4U - Fotolia.com Vorteile der flächendeckenden Früherkennung Der Tumor kann so früh entdeckt werden, dass er heilbar ist. Beim lokal begrenzten Prostatakarzinom ist in 90 Prozent der Fälle Heilung möglich. Der Tumor kann so klein sein, dass eine schonende Behandlung möglich ist. Der früh erkannte Tumor bedarf unter Umständen keiner sofortigen Behandlung, sondern wird nur aktiv beobachtet. Möglicherweise muss der Tumor gar nicht behandelt oder erst bei fortschreitender Erkrankung in einem heilbaren Stadium therapiert werden. Nachteile der flächendeckenden Früherkennung Wie bei jedem Früherkennungsprogramm können Tumore entdeckt und möglicherweise behandelt werden, die keiner Behandlung bedurft hätten. Folgen dieser Überbehandlung können Inkontinenz oder Impotenz sein. Der PSA-Test kann auf einen Tumor hinweisen, obwohl keiner vorhanden ist. Der PSA-Test kann einen Tumor übersehen. Wie gehen Männer bisher mit der Frage zur Früherkennung um? Angesichts der Häufigkeit dieser Erkrankung, den guten Behandlungserfolgen bei rechtzeitiger sowie den möglichen Folgen einer verspäteten Behandlung, würde man eine höhere Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen vermuten. Tatsächlich sind es nur ganze 15 Prozent aller berechtigten Männer, die zur Untersuchung gehen, „Und auch das meist nur, weil ihre Frauen sie dazu „auffordern““, sagt der Experte Dr. Pottek aus Hamburg. Warum das so ist? Einige der Gründe, die uns dafür einfallen: Arztbesuche sind für Männer generell unpopulär. Die Untersuchung der Prostata selbst, per Arztfinger oder Ultraschallgerät durch den After, ist sogar „unpopulärer“. Die Diagnose, die man als Dank dafür bekommen könnte, dass man sich 1. und 2. zugemutet hat, könnte Prostatakrebs lauten, eine Erkrankung, die gemeinhin mit Impotenz und Inkontinenz in Zusammenhang gebracht wird – und nicht nur die Krankheit, sondern gerade auch die Behandlung zieht oft diese Komplikationen nach sich – noch unpopulärer geht nicht. Aus dieser Perspektive betrachtet, können wir es den Untersuchungs-Schwänzern zwar nicht wirklich verdenken, dass sie sich um solche Termine drücken. Für einige ist die Untersuchung aber eben auch überlebenswichtig. Wer sollte nun zur Früherkennung gehen und wer nicht? Man muss weg vom Alles-oder-Nichts-Prinzip und Ansätze finden, die beiden Gruppen gerecht werden. Solche Ansätze hat der Expertenrat der DGU formuliert und folgende Stellungnahme veröffentlicht: Gemäß der geltenden ärztlichen Behandlungs-Leitlinie sprechen die Experten der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. keine generelle Empfehlung für den PSA-Test aus. Männer ab 40 Jahren sollten von ihrem Urologen umfassend informiert und über Vor- und Nachteile der Früherkennung aufgeklärt werden. Das persönliche Erkrankungsrisiko, auch das Lebensalter und die geschätzte Lebenserwartung sollten dabei berücksichtigt werden. Insbesondere Männer, deren Väter oder Brüder bereits in sehr jungem Alter an Prostatakrebs erkrankt sind, haben ein vier- bis fünffach erhöhtes Risiko selbst zu erkranken. Männern, die sich für die Früherkennung entschieden haben, empfehlen die Experten der DGU einen PSA-Test zusammen mit einer Tastuntersuchung ab 45 Jahren. Seiten: 1 2 FrüherkennungFrüherkennungsuntersuchungProstatakrebsPSA-TestVorsorge vorheriger Beitrag PSA-Test: So vermeiden Sie falschen Alarm nächster Beitrag Kondomgrößen testen – ganz legal Verwandte Beiträge Mit Asia-Food gegen Prostatakrebs? Blutdrucksenker verringern Risiko für Prostatakrebs Finasterid schützt vor Prostatakrebs Diagnose von Prostatakrebs mit künstlicher Intelligenz PSA-Test – sinnvoll? Neue Laserbehandlung bei Prostatakrebs