Aktuell ProstataProstatakrebs Früherkennung Prostatakrebs – sinnvoll oder gefährlich?

Früherkennung Prostatakrebs – sinnvoll oder gefährlich?

von menscore
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© pix4U - Fotolia.com
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Gehen oder nicht gehen, das ist hier die Frage – und zwar zur Früherkennungs- untersuchung für Prostatakrebs. Das Problem ist komplex, die Lösung zum Glück viel einfacher. Aber lesen Sie selbst.

Jeder Mann jenseits der 40 stellt sich irgendwann mal die Frage, ob er sich einer Früherkennungsuntersuchung von Prostatakrebs unterziehen soll oder nicht. Schließlich ist das Prostatakarzinom mit rund 63.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland die häufigste Krebserkrankung und dritthäufigste tumorbedingte Todesursache bei Männern; jedes Jahr sterben etwa 12. 000 Männer an dieser Krankheit. Früh erkannt, ist Prostatakrebs zu 90 Prozent heilbar, in fortgeschrittenem Stadium nicht mehr. Angesichts dieser Statistik sollte man meinen, dass Früherkennungsuntersuchungen einstimmig befürwortet würden. Dem ist aber nicht so.

Der Grund: Je früher und je häufiger die Früherkennungs-Untersuchungen durchgeführt werden, desto häufiger wird die Krankheit entdeckt. Und einmal entdeckt, wird sie meist auch operativ behandelt, und zwar oft mit den gefürchteten Komplikationen Impotenz und Inkontinenz als Folge.

Bedenkt man aber, dass Prostatakrebs überwiegend eine „Alterskrankheit“ des Mannes ist – er tritt meist im höheren Lebensalter auf und wächst sehr langsam (daher heißt es, dass die meisten Männer nicht an ihrem Prostatakrebs, sondern mit ihm sterben) -, stehen die Vor- und Nachteile einer frühen Entdeckung in keinem ganz so guten Verhältnis mehr.

Eine flächendeckende Durchführung von Früherkennungsuntersuchungen bedeutet nämlich, dass viele (verhältnismäßig jüngere) Männer um wichtige Aspekte ihrer Lebensqualität gebracht würden, nur um einige wenige auszusieben, die von einer frühen Entdeckung und Behandlung des Krebses tatsächlich profitieren würden. „Früher hat man oft bei auch sehr alten Männern den Prostatakrebs erst nach ihrem Tod, und zwar wegen anderer Ursachen, als Nebenbefund bei der Obduktion entdeckt. Das liegt daran, dass der Krebs bei vielen Männern zeitlebens „stumm“ bleibt und keine Beschwerden verursacht“, sagt Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologie am Asklepios Westklinikum in Hamburg-Rissen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Männer, die noch nicht alt sind, und deren Prostatakrebs alles andere als stumm bleibt.

Zwar will man zu Recht nicht, dass viele Männer an einem Krebs operiert werden, der sich letztlich als vergleichsweise harmlos herausstellt. „Aber ebenso wichtig ist es, diejenigen Männer rechtzeitig ausfindig zu machen, die von einer aggressiven Form des Tumors betroffen sind. Denn für diese ist eine frühe Entdeckung und Behandlung lebensrettend“, so der Hamburger Urologe.

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