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Bakterien in der Blase

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© Von Schonertagen - Fotolia.com
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Schmerz, häufiger und heftiger Harndrang, ohne sich erleichtern zu können – das sind die Symptome, die eine vermeidbare Kolibakterien-Invasion anzeigen. 

Häufiger Harndrang, Brennen in der Blase, und dann doch nur Tröpfeln auf der Toilette… Wer ein mal eine Blasenentzündung (medizinisch: Zystitis) gehabt hat, erkennt sie sofort bei diesen ersten Anzeichen. Weitere Kennzeichen einer Blasenentzündung können dumpfe Schmerzen im Unterleib, Fieber und Rückenschmerzen sein, aber auch der starke, krampfartige Schmerz nach dem Wasserlassen und die trübe, manchmal auch blutige Verfärbung des Urins.

Zwar sind Männer von der bakterienbedingten Blasenentzündung erheblich seltener betroffen als Frauen, ihre Beschwerden sind deshalb aber nicht weniger schlimm.

Ursache: Darmbakterien

Die Ursachen der Zystitis sind längst kein Geheimnis mehr: In 80 Prozent der Fälle handelt es sich um Kolibakterien, die natürlichen Bewohner des Darms, die die Harnblase besiedeln.

Eines zeichnet Kolibakterien besonders aus: ihre Anhänglichkeit. Denn die Einzeller haben kleine, geißelartige Härchen, die ziemlich genau auf die Oberfläche der Blasenwandzellen passen. Damit haken sie sich die Eindringlinge fest und können nicht mehr so einfach mit dem Harn ausgespült werden.

Und: Je länger die Keime in der Blase bleiben, desto mehr Zeit haben sie, sich vermehren. Daher ist bei allen Behinderungen des Harnabflusses (wie bestehenden Nieren- oder Blasensteinen sowie Missbildungen der Harnröhre) das Risiko für eine Zystitis erhöht. Deshalb sollte man bei Harndrang sofort zur Toilette gehen. Auch das Legen eines (Dauer-)Katheters stellt – wie alle Manipulationen im Harntrakt – ein Risiko dar.

Setzt der Harndrang sehr oft (ab siebenmal am Tag und auch nachts) sehr heftig ein, und wird trotzdem unter Brennen und Stechen nur wenig entleert, kann man die Diagnose „Zystitis“ fast schon selbst stellen.

Akut-Maßnahmen gegen Blasenentzündung

Trinken, trinken und nochmals trinken, auch wenn Sie keinen Durst haben. Allerdings nichts Hochprozentiges – am besten kohlensäurearmes Mineralwasser, Säfte und Tees. Empfohlen wird eine Menge von zwei bis drei Litern pro Tag. Das beugt einer Infektion auch vor.

Kaffee, Schokolade und scharf gewürzte Speisen sollten gemieden werden. Sie reizen die Blase nur. Preiselbeer- und Johannisbeer-Säfte dagegen machen den Urin sauer und stören das für die Erreger günstige Milieu.

Sich eine Wärmflasche zwischen die Beine legen, wirkt manchmal Wunder. Wärme entkrampft und lindert die Schmerzen – besonders nach dem Wasserlassen.

Ist der Entzündung so nicht beizukommen, ist der Gang zum Arzt nötig. Wahrscheinlich behandelt er die Entzündung mit Antibiotika. Hierbei ist es wichtig, die verordnete Dosis vollständig einzunehmen, auch wenn sich die Beschwerden bereits nach einem Tag bessern. Wer die Antibiotika eigenmächtig absetzt, tut sich keinen Gefallen. Im Gegenteil; er riskiert, dass die Bakterien gegen das Antibiotikum resistent werden und es ihnen beim nächsten Infekt nichts mehr anhaben kann.

Werden die Symptome erst gar nicht ernst genommen und die Infektion wird nicht auskuriert, besteht die Gefahr, dass die Entzündung aufsteigt und eine akute und chronische Nierenbeckenentzündung verursacht.

Weitere Ursachen – und Maßnahmen dagegen

Entzündet sich die Blase zum wiederholten Mal, können sich dahinter Vernarbungen der Harnröhre, die gutartige Prostatavergrößerung oder ein Stein verbergen. Eine gründliche ärztliche Suche nach der Ursache ist erforderlich, um diese möglichst rasch zu beseitigen.

Aber auch übermäßiger Stress z.B. kann Beschwerden auslösen, die an eine Blaseninfektion denken lassen. Es handelt sich dann um die so genannte Reizblase. Da hier nicht Bakterien ihre „Geißel“ im Spiel haben, wird die Reizblase auch anders behandelt: wenn möglich mit Reduktion der Stressfaktoren, Entspannungsübungen. Schmerzmittel können den zusätzlichen Stress durch die Schmerzen mindern – denn auch Schmerzen bedeuten echten Stress für den Körper.

Auch bei einem angeschlagenen Immunsystem kehrt die Entzündung immer wieder. Hier kann das Immunsystem mit Medikamenten trainiert werden, die Bruchstücke von Kolibakterien enthalten. Die Bakterienteile regen das Immunsystem zur Produktion geeigneter Antikörper und Killer-T-Zellen an. Kommen dann echte Erreger, reagiert das körpereigene Abwehrsystem schneller und wirkungsvoller.

Heidelbeersaft (ein- bis zwei Tassen täglich) kann helfen, die Bakterien auszuspülen. Heidelbeeren enthalten Stoffe, die die Kolibakterien daran hindern, sich an den Zellwänden des Harntraktes und der Blase festzuhaken. Die Krankheitserreger werden also haltlos und können einfacher mit dem Harn ausgeschieden werden.

So beugen Sie einer Blasenentzündung vor

Der Blasenentzündung können Sie einfach und wirkungsvoll vorgebeugen:

  • Verzichten Sie im Intimbereich auf Reinigung mit schärferen Seifen und Intimsprays. Diese greifen den empfindlichen Säureschutzmantel der Schleimhaut an, der den besten Schutz vor Krankheitserregern bietet.
  • Trinken Sie täglich mindestens zwei Liter Wasser, besser noch mehr.
  • Lassen Sie Ihre Prostata untersuchen. Ist sie gewachsen und drückt auf die Harnröhre, lassen Sie sich von Ihrem Urologen Mittel empfehlen oder verschreiben, die den Harnfluss verbessern.
  • Schützen Sie sich vor Unterkühlung. Lassen Sie im Sommer nasse Badesachen nicht am Körper trocknen, tragen Sie im Winter warme Unterwäsche und meiden Sie kalte Stühle und Bänke. Kälte drosselt nämlich die Durchblutung im betroffenen Bereich, und immunaktive Zellen können nicht zum Ort des Geschehens gebracht werden.

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