Aktuell ProstataProstatakrebs Aspirin gegen Prostatakrebs?

Aspirin gegen Prostatakrebs?

von menscore2
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© Konstantin Kovtun - Fotolia.com
© Konstantin Kovtun - Fotolia.com

Laut einer US-Studie hemmen Blutverdünner – vor allem Aspirin – das Wachstum von Prostatakrebs und die Bildung von Metastasen. Und sie senken das Sterberisiko erheblich.

Aspirin hilft gegen Prostatakrebs

Für die Studie werteten der Strahlenmediziner Kevin Choe und sein Team von der University of Texas Southwestern Medical School in Dallas die Daten von 5.300 Patienten aus. Bei diesen war vorher ein lokal begrenzter Prostatakrebs operiert oder bestrahlt worden. Rund 2.000 der Patienten erhielten während und nach ihrer Behandlung Blutverdünner (Antikoagulantien), darunter besonders häufig Aspirin (Wirkstoff: Acetylsalicylsäure, ASS).

Nach zehn Jahren dann endlich die ersten Ergebnisse: Bei den Patienten, die mit Gerinnungshemmern behandelt worden waren, lag die Sterberate bei nur vier Prozent, während sie bei denen, die keine Blutverdünner erhalten hatten, bei zehn Prozent lag.

Sogar das Risiko für Knochenkrebs, der sich aus den Tochtergeschwülsten eines Prostatatumors entwickeln kann, war in der „Aspirin“-Gruppe erheblich geringer.

Die Datenauswertung ergab außerdem, dass besonders bei Männern mit einem hohen Erkrankungsrisiko von Blutverdünnern profitierten: Deren Risiko, innerhalb von zehn Jahren nach der Therapie durch einen wiederkehrenden Prostatakrebs zu sterben, fiel von 22 auf vier Prozent.

Von den verschiedenen verabreichten Blutverdünnern erwies sich Aspirin als besonders wirksam.

Mechanismus unklar

Wie genau die Gerinnungshemmer den Krebs hemmen, ist noch nicht genau geklärt und muss in weiteren Studien herausgefunden werden. Mediziner Choe vermutet, dass sich die Blutverdünner wohl auf den Prozess der Bildung von Metastasen auswirken. Deshalb sei ihre Wirkung nicht mehr in dem Maße gegeben, wenn der Prostatakrebs bereits gestreut habe.

Achtung, keine Selbstmedikation!

„Diese Studienergebnisse dürfen von Prostatakrebspatienten auf keinen Fall zum Anlass genommen werden, unkontrolliert Aspirin einzunehmen. Betroffene sollten unbedingt mit dem behandelnden Urologen abklären, ob eine kontrollierte Gabe von Aspirin für sie sinnvoll ist“, warnt Prof. Michael Stöckle, Vize-Präsident der Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes.

Aspirin kann bei längerer Einnahme schwere innere Blutungen verursachen.

Verwandte Beiträge

                   

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.
Akzeptieren Weitere Informationen