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Peinliche Sex-Geschichten – Lippenrot

von menscore
Fachliche Beratung: Dr. med. Axel-Jürg Potempa
© seprimoris - Fotolia.com
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Eine Geschichte aus dem neuen Buch „Was Sie besser nicht über Sex wissen sollten“: Eine junge Frau kommt mit geschwollenen, geröteten Schamlippen zum Urologen, und ohne Slip. Der Arzt denkt erst, die Frau sei erregt. Aber er erfährt, dass der Freund der Frau daran schuld ist.

Gibt es etwas Langweiligeres und zugleich Unangenehmeres als das Wartezimmer einer Arztpraxis? Meistens sieht es doch so aus: ein paar durchgesessene Stühle, Zeitungen von vor einem Jahr und zwei dürre Grünpflanzen. Dazu noch die Ungewissheit, die Angst vor dem, was gleich kommen wird bei der Untersuchung. Natürlich versuchen viele Ärzte, so auch ich, erstens die Wartezeiten insgesamt zu verkürzen und sie, wenn es schon nicht anders geht, wenigstens so angenehm wie möglich zu gestalten. Dennoch bleibt es eine Tatsache: Warten auf den Arzttermin ist eine der nervigsten Angelegenheiten überhaupt.

Außer, es kommt zufällig eine so nette Gruppe zusammen wie in den schweren Ledersofas vor meinem Untersuchungszimmer: zwei Männer, einer Anfang 20, der andere um die 40, deren Untersuchung eigentlich schon beendet war, die aber noch auf ihre Laborergebnisse warteten. Und zwei junge Frauen, ausgesprochen hübsch und frisch, 24 Jahre vielleicht. Die beiden Freundinnen waren zuvor zusammen schwimmen gewesen, und nun hatte die eine die andere zu ihrem Termin bei mir begleitet. Draußen schien die Sonne, und so trugen die beiden kurze Röckchen und darüber dünne Trägershirts mit viel Haut darunter, die appetitlich braun war und noch warm vom Baden.

Natürlich bin ich ein Mann, und natürlich registriere ich auch als Arzt, wenn mir da jemand Ansehnlicher gegenübersitzt. Aber so weit, dass sexuelles Interesse durchkäme oder auch nur die Lust auf einen Flirt, so weit geht es nie – dem steht immer die Professionalität entgegen. Ich erinnere mich an meine Studienzeit, als ich während der Semesterferien sechs Wochen als Pfleger in einem Krankenhaus arbeitete – da kam ich einmal in den EKG-Raum, und auf den Liegen dort lagen zwei junge, schöne Frauen mit entblößtem Oberkörper. Ich war Anfang 20, also eigentlich auf dem Höhepunkt meiner sexuellen Leistungsfähigkeit. Aber es tat sich: nichts. Ich war ernsthaft besorgt, ob denn meine Potenz flöten gegangen war, bis mir ein älterer Kollege erklärte, dass das ganz normal sei und sogar ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Arzt.

Die beiden Männer im Wartebereich meiner Praxis kannten solche professionelle Zurückhaltung nicht, wozu auch, und das Gespräch zwischen ihnen war so angeregt und lustig, dass ich es durch die geschlossene Tür bis zu meinem Schreibtisch hörte. Als ich hinausging, um die Patientin hereinzurufen, sah ich zunächst die lustige Runde – und dann den Grund dafür, dass den beiden Männern fast die Augen aus dem Kopf fielen: Die Frau beugte sich vor, um ihre Zeitung auf den Stapel zurückzulegen, und zeigte dabei mehr als offen, dass sie unter ihrem Minirock keinen Slip trug. Ich bemerkte das, aber, wie gesagt, als die Untersuchung begann, war das auch schon wieder vergessen. Die Patientin beklagte eine Allerweltserkrankung, eine der häufigsten Diagnosen in der urologischen Praxis überhaupt: eine Harnwegsinfektion. Und zwar, so sagte sie, sei sie seit fünf Wochen frisch verliebt, und nun das, das könne sie gerade überhaupt nicht brauchen.

Der Arzt denkt in einem solchen Fall an zwei Dinge: zunächst an den neuen Freund als Überträger der Infektion, sodass ich immer rate, er solle sich doch auch mal untersuchen lassen. Wenn die Erreger auf seinem Penis sitzen – und sie können das, ohne dass er etwas davon bemerkt –, dann steckt er seine Freundin bei jedem Geschlechtsverkehr von Neuem an. Der zweite mögliche Befund, der mir durch den Kopf schoss, war der mit dem fast schon romantischen Namen »Honeymoon-Zystitis«. Der lateinische Fachbegriff meint nichts anderes als »Entzündung« – so weit, so unsexy. Diese in Zusammenhang mit den Flitterwochen zu bringen hat mit der Neigung vieler Neuverheirateter und Frischverliebter zu tun, möglichst oft miteinander zu schlafen. Dadurch werden mit der Zeit die mehr oder weniger frei liegenden Schleimhäute im Schambereich der Frau gereizt, so wie ja auch die Augen rot werden, wenn man sie ständig reibt. Das einzig Schlimme an der Flitterwochenentzündung ist, dass die Turteltäubchen am besten für einige Zeit auf Sex verzichten sollten, bis sich da unten alles wieder beruhigt hat. Ich gebe zu, dass das eine schlimmere Strafe sein kann als die bitterste Medizin.

Nun wollte ich mir anschauen, was bei meiner Patientin denn los war. Ohne mir etwas anmerken zu lassen, bat ich sie, sich unten frei zu machen, und versuchte, möglichst überrascht zu schauen, als sie nur ihren Rock lüpfen musste. Sie nahm auf der Untersuchungsliege Platz und hob die Beine an. Was ich nun sah, hatte mit einer Entzündung allerdings nichts zu tun.

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