Liebe ist Geschmackssache von menscore 29. Mai 2013 geschrieben von menscore Fachliche Beratung: NEIN © vgstudio - Fotolia.com Langzeitpaare haben den besseren Geschmack und frische Liebe ist salzig! Schuld sind – wie immer, wenn’s um diesen irrationalen Gemütszustand in Bezug auf andere Menschen geht – die Hormone. Wie schmeckt Liebe? Wie sich die Liebe genau auf den Geschmack auswirkt, wollten die Forscher von ttz Bermerhaven herausfinden: „Hintergrund unserer Studie ist die Verknüpfung von sozialwissenschaftlichen Methoden wie der Geschmackssensorik mit ‚harten‘ biochemischen Befunden“, erklärt Werner Mlodzianowski, Geschäftsführer des ttz Bremerhaven. Also führten sie Befragungen und Speicheltests durch. Also wurden Frischverliebte, Singles und Langzeitverliebte befragt. Die Hormontests wurden anhand von Speichelproben durchgeführt. Um herauszufinden, wie verliebt die Studienteilnehmer waren, wurde die so genannte „Passionate Love Scale“ angewandt. Fragen wie „Denken Sie häufig an ihren Partner, wenn sie getrennt sind? Richten Sie die Planung ihrer Woche nach dem Zeitplan des Partner aus?“ wurden gestellt und die Beziehungszeit einberechnet. Frisch verliebt, sehr verliebt und weniger verliebt konnten die Testpersonen demnach sein. Frische Liebe ist salzig Der verliebte Koch versalzt die Suppe? Offensichtlich ist etwas dran: in der Fachsprache heißt das ‚hohe Salzschwelle‘ und bedeutet, dass der verliebte Koch, das Salz erst spät schmeckt. Zu spät aus Sicht der Nicht-Verliebten. Männer (und Frauen), die schon länger in einer Partnerschaft leben, schneiden beim Geschmackstest viel besser ab, sie schmecken süß, sauer, bitter und salzig sehr gut – und vor allem rechtzeitig, nämlich bevor das Essen versalzen ist. Macht Liebe unmännlich? Verliebte Männer verlieren nicht nur den Geschmack, sondern auch ein bisschen Testosteron. Männer, die gerade glauben, die Frau ihres Lebens getroffen zu haben, haben einen niedrigen Testosteronspiegel. Bei ihnen steigt dafür aber der Oxytcinspiegel an, auch „Kuschelhormon“ genannt. Dieses Bindungshormon schweißt, weil es die Zuneigung erhöht, die Liebenden aneinander. Und diese Hormonverschiebungen bleiben auch nicht ohne Wirkung auf das Geschmacksempfinden. Hierzu sagt Professor Carsten Harms, Leiter des ttz-Instituts BIBIS: „Hormone steuern sämtliche Stoffwechselwege unseres Körpers und somit auch unser Verhalten. Daher ist eine Korrelation der Hormone, die bei einem Ausnahmezustand wie Liebe ausgeschüttet werden, ein wichtiges Instrument zur Bewertung des Geschmacksempfindens.“ „Kuschelhormon“ Frauen sind anhänglicher als Männer? Möglich, denn grundsätzlich haben Frauen einen höheren Oxytocinspiegel als Männer, und Frauen in Beziehungen mehr als Singles. Bei verliebten Frauen steigt der Wert dann nochmals an. Männer in Beziehungen haben einen in etwa gleich hohen Oxytocinspiegel wie Frauen in Beziehungen. Die Wissenschaft vermutet, dass ein hoher Oxytocinwert insbesondere bei Männern die Bereitschaft zur Bindungsfähigkeit und zur Sorge um den Nachwuchs erhöht. Single-Männer brauchen nicht anhänglich zu sein, sie haben einen sehr niedrigen Oxytocinwert. Übrigens haben Männer, wenn alles normal läuft, mehr Testosteron als Frauen. In der Liebe läuft es aber nicht normal: verliebte Männer haben gerade weniger Testosteron, während der Spiegel des Männlichkeitshormons bei verliebten Frauen und Singlefrauen höher ist als bei Frauen in langfristigen Beziehungen. Aber neben dem niedrigen Testosteron- und hohen Oxytocin-Spiegel wirkt wohl auch die Menge des Glückshormons Serotonin im Blut an der Veränderung des Geschmacksempfinden mit. „Serotonin ist an der Geschmacksausbildung der Eindrücke „süß“ und „sauer“ beteiligt. Je weniger Serotonin die Tester im Blut haben, desto schwächer fällt der geschmackliche Impuls bei der Wahrnehmung dieser Ausprägungen aus. Bei der Übermittlung von sauren und salzigen Geschmackseindrücken läuft eine andere Signalkaskade ab und es sind andere Neurotransmitter beteiligt, daher wird die Erkennung dieser Grundgeschmacksarten nicht beeinträchtigt“, erklärt Dr. Mark Lohmann, Biochemiker und Leiter des ttz-Sensoriklabors, die Beobachtungen. Lange Liebe, guter Geschmack Aber mit der Zeit pendeln sich Serotonin- und Oxytocinwerte wieder ein, die Aufregung klingt ab, und der Geschmackssinn findet zu seinem Normalzustand zurück. Daraus schließen die Forscher, dass sich stabile Partnerschaften günstig auf das Riech- und Schmecksystem auswirken. Oder anders gesagt, Langzeit-Paare haben offenbar einen besseren Geschmack – auch in Bezug auf ihren Partner. GeschmackHormoneLiebeVerliebtheit vorheriger Beitrag Ärzte Antworten – Fruchtbarkeit nächster Beitrag Drei Hoden sind einer zu viel Verwandte Beiträge Sexhäufigkeit abhängig von der Beziehungsphase Pilotstudie: Sexuelle Beziehungsformen nach Generationen Beziehung retten statt Fremdgehen Besserer Sex durch getrennte Betten? Geschenke-Code, oder: geheime Botschaften unterm Baum Glückliche Weihnachten für Paare – so klappt’s