Blasenschwäche – Stotterstrahl beim Pinkeln von menscore 23. Januar 2013 geschrieben von menscore Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion © kokototo - Fotolia.com Wenn der Pinkelstrahl stottert, liegt es meist an der Prostata, die sich gutartig vergrößert hat und die Harnröhre einengt. Ein Krebs der Drüse ist zwar weniger wahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Der erste Weg sollte deshalb zu einem Urologen führen. Was Sie sonst noch tun können, lesen Sie hier. Inkontinenz nach Prostata-OP Männer sind allgemein weit weniger von Inkontinenz betroffen als Frauen, manchmal tritt dieses Leiden in fortgeschrittenem Alter, bei Demenzerkrankungen, Diabetes oder starkem Übergewicht auf. Wirklich inkontinent werden aber viele Männer – zumindest vorübergehend – nach einer Prostata-OP. Um zu verstehen warum, muss man die Anatomie des männlichen Beckenbodens etwas kennen: Die Prostata, eine Drüse, in der eine Flüssigkeit erzeugt wird, die dem Sperma beigemischt ist, sitzt direkt unter dem Blasenschließmuskel und umschließt die Harnröhre. Bei einer Prostata-OP wird dieser Schließmuskel manchmal mitentfernt, verletzt oder ist zumindest irritiert. „Dies führt dazu, dass die Kontrolle über die Ausscheidungen zumindest für einige Zeit allein beim Beckenbodenmuskel liegt, der dann oft überfordert ist: Man(n) macht in die Hose und braucht Windeln – ein wohl ziemlich unerträglicher Zustand, der die Lebensqualität und das Selbstwertgefühl enorm beeinträchtigt“, sagt die Beckenbodentraining-Expertin Christine Weismayer aus Wien. Hilfe bei Inkontinenz nach Prostata-OP In diesen Fällen ist es empfehlenswert, es mit Beckenbodentraining zu versuchen: Anfangs von einem Therapeuten geführt, kann es später allein – und unbemerkt von Dritten – in den Alltag eingebaut werden. Je nach Schwere und Art des Eingriffs kann es auch mal länger dauern, bis sich ein Erfolg einstellt. Geduld und Beharrlichkeit sind dann also gefordert: nicht aufgeben, sondern weitertrainieren. „Besonders günstig ist es, schon vor dem Eingriff an der Prostata Beckenbodentraining zu praktizieren, um den Beckenboden, der dann – zumindest für einige Zeit die alleinige Schließarbeit zu verrichten hat – besser auf seine Aufgabe vorzubereiten, und vor allem auch die Inkontinenzphase direkt nach der OP zu verkürzen“, rät Weismayer. Blasenschwäche und Nachtröpfeln Blasenschwäche und Inkontinenz werden meist als Synonyme gebraucht, sind aber nicht dasselbe, obwohl die Auswirkungen ähnlich sein können. Blasenschwäche ist oft eine Reizblase, auch nervöse Blase genannt, die zu oft, zu früh und noch dazu heftig signalisiert: „Ich muss pinkeln – dringend!“ Wenn dann nicht gleich ein WC in der Nähe ist, kann es auch manchmal in die Hose gehen. Meist handelt es sich – wenn keine Erkrankung vorliegt, was unbedingt abzuklären ist – um ein eher psychologisches Problem, das man mit ein paar Maßnahmen in den Griff bekommt: „Es klingt paradox, aber man soll auf jeden Fall viel trinken (gemeint ist allerdings nicht Alkohol!) und nicht gleich beim ersten Signal zur Toilette gehen, sondern sich irgendwie ablenken und es etwas hinauszögern. Damit trainiert man die Blase, wieder mehr Flüssigkeit aufnehmen zu können und sich nicht zu früh zu melden“, so die Wiener Beckenboden-Expertin Christine Weismayer. In hartnäckigen Fällen kann man neuerdings die nervöse Blase mit Botulinumtoxin (Botox) „beruhigen“. Hier ist aber unbedingt auf die Qualifikation des verabreichenden Arztes zu achten. Das Nachtröpfeln hat wiederum mit einem eher schwachen Beckenboden zu tun. Dabei bleiben immer noch ein paar Tropfen in der Harnröhre und gehen dann in die Hose. Um dies zu vermeiden, sollte man auf der Toilette den Beckenboden ein paar Mal anspannen und wieder entspannen und drückt damit sozusagen die Harnröhre aus, damit auch die letzten Tropfen in die Toilette rinnen – und nicht in die Unterhose. Und natürlich hilft auch hier regelmäßiges Beckenbodentraining, um das Problem zu beheben, aber auch, um ihm vorzubeugen. Gesunder Beckenboden hilft Beckenbodentraining stabilisiert nicht nur die Organe im Bauchraum – vor allem nach einem operativen Eingriff -, sondern verbessert auch die Haltung und erhöht die Durchblutung des Beckens, was wiederum für die Potenz günstig ist. „Aber: Nach einem Jahr Beckenbodentraining ändert sich nichts mehr. Wenn die Beschwerden immer noch anhalten, sollte man einen Urologen aufsuchen“, empfiehlt Urologe und langjährige Operateur Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologie am Asklepios Westklinikum in Hamburg-Rissen. Es gibt schließlich die operative Möglichkeit, der Harninkontinenz mit geeigneten Implantaten zu Leibe zu rücken. Auch diese Behandlungsform gehört in die Hand besonders erfahrener Spezialisten. BlasenschwächeInkontinenzPinkelnProstataProstatavergrößerung vorheriger Beitrag Prostatakrebs: Studienteilnehmer gesucht! nächster Beitrag Erektionsstörungen? So helfen Sie sich selbst