Aktuell Nice to KnowWussten Sie schon? Corona – wo lauert das größte Infektionsrisiko?

Corona – wo lauert das größte Infektionsrisiko?

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
Photo by Marcin Dampc from Pexels
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Ist das Infektionsrisiko für Corona in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Einkaufen, zu Hause oder im Freien am höchsten? Neue Studien kennen die Antwort.

Von Klarheit kann in der Corona-Krise keine Rede sein, die Regelungen und Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ändern sich kontinuierlich. Die einzelnen Regelungen unterscheiden sich nicht nur von Bundesland zu Bundesland, auch einzelne Städte treffen teilweise unterschiedliche Entscheidungen. Während vielerorts aufgrund stabiler Infektionszahlen ab dem 06. Juni Maßnahmen gelockert werden sollen, bleiben sie anderswo bestehen oder werden sogar verschärft. Was also sollte man beachten, wenn es darum geht, sich unabhängig von den individuellen Regelungen möglichst nicht mit dem Virus anzustecken?

Auf welche Weise wird das Virus übertragen?

• In der Regel infiziert man sich über Tröpfchen mit Covid-19, also beispielsweise bei einem direkten Anhusten oder aber auch beim Sprechen.
• Auch über sogenannte Aerosole, winzige Tröpfchen, welche auch länger in der Luft bleiben können, kann das Virus über die Schleimhäute von Mund und Nase (ggf. auch der Augen) in den Organismus gelangen.
• Das Risiko einer Schmierinfektion, also über den Hautkontakt mit kontaminierten Oberflächen, ist nicht auszuschließen, auch wenn nicht abschließend geklärt ist, wie lange das Virus auf Oberflächen überleben kann.

Infektionsgefahr am größten in geschlossenen Räumen

Mittlerweile wurden Daten zu Übertragungs- und Ansteckungsketten von Infizierten in vielen Ländern gesammelt und analysiert. Aus den Ergebnissen lassen sich Rückschlüsse auf die Ansteckungsgefahr an bestimmten Orten ziehen.

Eine österreichische Studie kommt überraschender Weise zu dem Schluss, dass sich die meisten Personen (44,8 Prozent) im Haushalt mit dem Virus infizierten, wobei Familie und Freunde zu dieser Kategorie hinzugezählt wurden. Am zweitgrößten ist das Risiko sich anzustecken der Studie nach in Senioren- und Pflegeheimen, rund 30 Prozent aller Infizierten erkrankten dort. Darüber hinaus berichtet die Studie, dass in öffentlichen Verkehrsmitteln keine Ansteckungen registriert worden seien. Gleiches gilt für Supermärkte, für die die Ansteckungsgefahr ebenfalls als gering eingestuft wird. Nach dieser Studie haben sich die meisten Infizierten durch den direkten Kontakt mit einem anderen Menschen angesteckt; die Gefahr durch kurze Kontakte oder beim Vorbeigehen an Personen scheint nicht gegeben zu sein.

Eine bislang unveröffentlichte Studie aus China, welcher Daten von Anfang des Jahres zugrunde liegen, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch hier wurden die meisten Übertragungen in geschlossenen Innenräumen registriert. Direkt danach folgte jedoch die Kategorie Transport/öffentlicher Nahverkehr, was in einem starken Gegensatz zu den Ergebnissen der österreichischen Studie steht. Darüber hinaus konnten die chinesischen Wissenschaftler nur eine einzige Übertragung, die im Freien erfolgte, nachweisen.

Es kann auch ohne selbstauferlegte Quarantäne gehen

Die deutsche Regierung rät zwar noch immer, am besten ganz zu Hause zu bleiben. Wer aber keine Lust hat, sich freiwillig einzusperren, sollte allerdings wissen, bei welchen Aktivitäten die Ansteckungsgefahr höher, und bei welchen sie niedriger ist. Denn damit und durch Einhaltung der Hygienemaßnahmen lässt sich das Ansteckungsrisiko für sich selbst und für andere weitgehend reduzieren.
• Nichts spricht gegen Sport an der frischen Luft
In Corona-Zeiten muss es nicht allein beim Home-Workout bleiben, Bewegung an der frischen Luft ist für die körperliche Fitness sehr wichtig. Solange man den Sicherheitsabstand zu anderen Personen einhält, ist das Risiko einer Ansteckung im Freien auch beim Joggen oder Radfahren gering.

• Fitnessstudios nicht überall wieder auf

Bei körperlicher Anstrengung in geschlossenen Räumen liegt es auf der Hand, dass sich Viren auf den Geräten, sonstigen Oberflächen und auch in der Luft verteilen können. Auch in den Duschen ist das Risiko einer Ansteckung nicht ausgeschlossen, weshalb es in Fitnessstudios strenge Hygienemaßnahmen bestehen. Da es in den Bundesländern keine einheitlichen Regelungen im Umgang mit der Öffnung von Fitnessstudios gibt, liegt es hier im eigenen Ermessen, ob man sich das Training unter den teils strengen Auflagen antun möchte.

• Schwimmen auf Abstand

Wenn die ersten Schwimmbäder die Saison wieder eröffnen ist fraglich, welche Regeln man einhalten sollte, um eine Infektion zu vermeiden. Wie die Hygienemaßnahmen hier im Einzelnen ausfallen, obliegt wieder den einzelnen Bundesländern. Experten gehen davon aus, dass das Risiko sich im Wasser anzustecken eher gering ist. Abstand zu anderen Badegästen sollte aber in jedem Fall eingehalten werden.

• ÖPNV im Zweifel meiden

Da die erwähnten Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, ist das Risiko einer Infektion im öffentlichen Nahverkehr nicht ausgeschlossen. Haltegriffe und Türöffner könnten mögliche Übertragungsquellen darstellen. Zudem ist es oft nicht möglich den erforderlichen Mindestabstand in Bus und Bahn (insbesondere an den Ein- und Ausgängen) einzuhalten. Sind viele Menschen auf so kleinem Raum zusammen, kann sich das Virus in der Atemluft anreichern und durch die höhere Konzentration eine Infektion wahrscheinlicher machen. Zum Glück bessert sich das Wetter stetig, und für den ein oder anderen kann das Fahrrad eine Alternative für Öffis sein.

• Kaum Risiko beim Einkaufen

Supermärkte stellen offenbar ein geringes Risiko dar, sich zu infizieren. Hier besteht ohnehin eine allgemeine Maskenpflicht, Abstände können durch Einkaufswagenpflicht und eine begrenzte Kundenzahl eingehalten und Übertragungsketten so unterbrochen werden. Es ist aber ratsam, sich die Hände nach dem Einkauf zu desinfizieren.

Wie soll man sich nun verhalten?

Letztlich hat jeder ein Interesse, sich weder mit Corona, noch mit sonst einem anderen Virus anzustecken. Der direkte Kontakt zu Menschen scheint die Hauptansteckungsquelle zu sein und besonders hoch ist die Gefahr sich anzustecken, dann, wenn sich mehrere Menschen für eine längere Zeit in geschlossenen Räumen aufhalten. Fallhäufungen konnten immer auch auf entsprechende Situationen wie Gruppensport, Après-Ski oder Tanzkurse zurückgeführt werden.
Wer weiterhin größere Menschenansammlungen vor allem – aber nicht ausschließlich – in geschlossenen Räumen meidet, den Mindestabstand einhält und sich an die Hygienevorgaben wie Mundschutz und Händedesinfektion hält, senkt sein Infektionsrisiko deutlich. Die Stärkung des eigenen Immunsystems kann übrigens auch nicht schaden.

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