Aktuell Nice to KnowWussten Sie schon? Schmerzen untenrum – was steckt dahinter?

Schmerzen untenrum – was steckt dahinter?

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© Piotr Marcinski - Fotolia.com
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Schmerzen unterhalb der Gürtellinie können harmlos sein, müssen aber nicht. Was sich dahinter verbergen kann und was Sie dagegen tun können bzw. unbedingt sollten.

Einige Ursachen für Schmerzen am Unterleib bedürfen nur einfacher Maßnahmen, während andere sofort von einem Arzt behandelt werden müssen.

Prostataentzündung

Bei einer Entzündung der Vorsteherdrüse können Schmerzen auftreten und auch das Wasserlassen kann Schwierigkeiten bereiten.
Suchen Sie den Urologen auf. Denn es kann sich auch um eine bakterielle Entzündung der Prostata handeln, die die Einnahme von Antibiotika erforderlich macht. Zu warten, dass die Beschwerden von selbst verschwinden birgt die Gefahr, dass sich der bakterielle Infekt auch auf andere Organe ausweitet.

Hodenentzündung (Orchitis)

Sie kann einen Hoden oder auch beide gleichzeitig betreffen. Schmerz und Schwellung der Hoden sind hier die Hauptbeschwerden. Verursacht wird die Hodenentzündung meist von denselben Krankheitskeimen, die auch hinter der Nebenhodenentzündung stecken. Eine bakterielle Orchitis kann mit Antibiotika gut behandelt werden. Eine Hodenentzündung sollte vor allem rasch behandelt werden, da sie sonst Fruchtbarkeitsprobleme nach sich ziehen kann.

Nebenhodenentzündung (Epidiymitis)

Die Nebenhoden, in denen die Spermien gelagert werden, können sich ebenfalls entzünden. Meist schwillt dabei der obere Bereich einer Seite des Hodensacks an und bereitet Schmerzen, die sich langsam einstellen und zunehmend stärker werden. Schmerzen beim Wasserlassen, milchiger Ausfluss aus dem Penis und Fieber sind weitere Symptome. Kühlen Sie den geschwollenen Bereich und suchen Sie ganz bald den Arzt auf.

Hodentorsion

Eine Hodenverdrehung kommt besonders häufig bei jugendlichen und heranwachsenden Jungen vor. Dabei verdreht sich ein Hoden um Samenstrang und Blutgefäße, was die Blutversorgung des Hodens abschneidet. Deshalb verursacht die Hodentorsion auch sehr starke Schmerzen. Sie ist ein Notfall, der sofort in die Hände eines Chirurgen gehört, weil der Hoden unbehandelt innerhalb weniger Stunden absterben kann.

Hodenkrebs

Ein Krebsknoten im oder auf dem Hoden ist meist schmerzlos, aber nicht immer. Es ist wichtig, die Hoden mindestens einmal im Monat in Ruhe auf Knoten und Unregelmäßigkeiten abzutasten und zum Arzt zu gehen, falls eine Veränderung festgestellt wird. Denn wenn der Krebs früh entdeckt und operativ behandelt wird, kann er geheilt werden.

Leistenbruch oder Hodenbruch

Drückt sich eine Darmschleife durch die besonders schwachen Stellen der bindegewebigen Hülle des Bauchraums, etwa in der Leiste oder am Übergang zum Hodensack, kommt es zu einer Schwellung und manchmal auch zu Schmerzen. Wird die Darmschlinge in der so genannten Bruchpforte eingeklemmt, besteht die ernste Gefahr, dass die Blutversorgung dieses Darmstücks nicht mehr gewährleistet ist und es abstirbt. Etwa jeder vierte Mann bekommt irgendwann mal im Laufe seines Lebens einen Leisten- oder Hodenbruch. Leistenbrüche sollen auch im Zusammenhang mit Erektionsstörungen stehen.
Symptome von Leistenbrüchen sind eine Schwellung in der Leiste oder im Hodensack, die bei Husten oder Pressen stärker hervortritt und sich wegdrücken lässt, sowie manchmal Rötung und Druckgefühl. Auch die Darmtätigkeit kann gestört sein. Kommen jedoch Übelkeit, Erbrechen, Fieber und plötzlicher starker Schmerz hinzu, ist die Darmschlinge eingeklemmt, und es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Notfall. Es muss sofort operiert werden. Mit einem Leistenbruch sollte man immer zum Arzt gehen, auch wenn die Beschwerden nicht dramatisch sind. Denn ein Bruch heilt nicht von alleine, und es besteht das Risiko, dass er größer oder zu einem gefährlichen Notfall wird.

Überanstrengung des Bewegungsapparats

Schmerzen im Bereich des Unterleibs, etwa der Leistengegend, kann auch eine Überanstrengung oder Verletzung von Muskeln, Bändern oder Sehnen zugrunde liegen. Davon können Männer, die viel Sport treiben, ein Lied singen. Die Schmerzen können sofort und intensiv auftreten oder sich erst mit der Zeit verstärken. Unterbricht man die sportliche Aktivität nicht, kann sich die Verletzung verschlimmern und die Schmerzintensität zunehmen.
Ruhe, entzündungshemmende Medikamente wie z.B. Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac sowie Physiotherapie und Kräftigungsübungen können die Beschwerden häufig rasch lindern.

Hüftprobleme

Auch Hüftschmerzen verschiedenster Ursache können in die Leistengegend ausstrahlen. Dieser Schmerz baut sich normalerweise langsam auf und verstärkt sich oft beim Sitzen auf niedrigen Stühlen oder beim Autofahren, wo die Beine stärker angewinkelt sind.
Entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie können die Beschwerden oft lindern.

Niereninfektion

Zu einer Niereninfektion kommt es z.B., wenn etwa Darmbakterien (E. coli) in die Blase gelangen und von dort aus in die Nieren steigen.
Zu den Symptomen gehören Schmerzen in der Leiste, häufiges Wasserlassen und Blut oder Eiter im Urin. Auch Fieber kann auftreten. Mit einer Niereninfektion sollte man rasch zum Arzt, der Antibiotika verschreiben wird.

Nierensteine

Nierensteine bestehen aus kleinen Kristallen, die sich in den Nieren bilden und in den Harnleitern stecken bleiben können, die den Harn zur Blase führen. Die teilweise sehr starken Schmerzen können in Rücken oder Bauch, aber auch in den Hodensack oder bis in die Eichel ausstrahlen. Der Abgang kleiner Steine kann mit Medikamenten, die die glatte Muskulatur der Harnleiter und Harnröhre entspannt, gelingen. Größere Steine können mit Schallwellen zertrümmert oder herausoperiert werden.

Wann zum Arzt?

• Die Schmerzen in der Leistengegend sind entweder stark oder sie sind zwar nur mittelstark, bessern sich aber nicht innerhalb weniger Tage
• Der Hoden ist angeschwollen oder hat einen Knoten
• Schmerzen in den Flanken strahlen in Leistengegend und Hoden aus
• In Urin befindet sich Blut oder Eiter

Wann in die Notaufnahme?

Bei sehr plötzlichen und sehr starken Schmerzen, und solchen, die in Bauch oder Brust ausstrahlen sowie Schmerzen, die von Fieber, Schüttelfrost und Übelkeit begleitet werden, sollten Sie sofort in die nächste Notaufnahme.

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