Prostataschmerzen? Gehen Sie zum Zahnarzt! von Julia Hofmann 12. Juli 2015 geschrieben von Julia Hofmann © vadymvdrobot - Fotolia.com Wer eine Entzündung der Vorsteherdrüse hat und diese nicht wieder los wird, sollte vielleicht wieder einmal seinen Zahnarzt besuchen. Denn Zahnfleischent-zündungen können die Entzündung untenrum aufrechterhalten. Missempfindungen wie bei einem Harnwegsinfekt, Schmerzen am Damm, Hodensack, Hoden oder Rücken? Vielleicht noch Probleme beim Wasserlassen und beim Sex, die vorher unbekannt waren? Diese und noch andere Beschwerden können Zeichen einer akuten oder chronischen Entzündung der Vorsteherdrüse sein, im Fachjargon Prostatitis. Höchste Eisenbahn für einen Besuch beim Urologen! Prostata meets Zahnfleisch Stellt der Urologe eine Entzündung der Prostata fest, folgt eine Behandlung, je nach Ursache möglicherweise sogar mit Antibiotika. Wahrscheinlich schaut der Urologe aber nicht in den Mund, weil das schlicht nicht sein Aufgabengebiet ist. Dennoch besteht ein Zusammenhang zwischen dem Mund und der Prostataentzündung: US-Forscher fanden nämlich heraus, dass die Behandlung einer eventuell vorhandenen Zahnfleischentzündung auch eine Prostataentzündung bessern kann. Die Studie dazu wurde im Fachjournal „Dentistry“ veröffentlicht. Die Zahnfleischentzündung, medizinisch Peridontitis, ist eine Entzündung nicht nur des Zahnfleisches, sondern des gesamten Zahnbettes. Langfristige Folgen beschränken sich deshalb nicht allein auf Zahnfleischbluten, Rückgang des Zahnfleisches und später einem Ausfallen von Zähnen. Die Entzündung macht dem ganzen Körper zu schaffen und schädigt Gefäße, Herzkreislaufsystem und offenbar auch die Prostata. Die Forscher hatten 27 Männer im Alter von mindestens 21 Jahren untersucht. Bei jedem Teilnehmer war im Jahr zuvor eine Prostataentzündung gesichert worden. Im Blut der Studienteilnehmer ließ sich ein erhöhter Wert für das Prostata-spezifische Antigen (PSA) nachweisen. PSA ist ein Eiweißstoff, der bei Entzündungen und Prostatakrebs erhöht sein kann, aber auch nach Aktivitäten, die die Prostata direkt berühren, wie etwa einer Prostatamassage oder dem Fahrradfahren. Für Urologen ist ein erhöhter PSA-Wert aber oftmals Anlass, nach der Ursache dafür zu suchen. Zahnarztbehandlung: gesundes Zahnfleisch, gesunde Prostata Die Männer aus der Studie wurden auch einer Untersuchung beim Zahnarzt unterzogen. Das Ergebnis: Ausnahmslos alle wiesen eine Parodontitis auf, die als moderat bis schwer einzustufen und deshalb behandlungsbedürftig war. Nach vier bis acht Wochen nach der zahnärztlichen Behandlung fand eine Nachuntersuchung der Prostata statt, die nun deutliche Verbesserungen zeigte, obwohl die Männer in dieser Zeit keine Behandlung der Prostataerkrankung erhalten hatten. Auch ohne eine urologische Therapie zeigte das Blut von 21 der 27 Männer, die zahnärztlich behandelt worden waren, dass der PSA-Wert deutlich gesunken war. Auch die Beschwerden der Männer hatten sich verbessert. Männer mit den höchsten Entzündungswerten profitierten dabei besonders von der Zahnfleischbehandlung. Nur bei sechs Männern ließ sich keine Veränderung nachweisen. Die Wissenschaftler glauben, dass eine zahnärztliche Untersuchung die urologische Diagnostik standardmäßig erweitern sollte, ähnlich wie dies auch bei Herzpatienten oder bei schwangeren Frauen üblich ist. Wer also entzündliche Prostatabeschwerden hat, sollte den Check-up beim Zahnarzt nicht versäumen. ProstataentzündungProstatakrebsProstatamassageProstataschmerzenPSA vorheriger Beitrag Leckere Kerne: Pistazien machen potent nächster Beitrag Hat die Beziehung eine Chance? – 10 wichtige Indizien Verwandte Beiträge Prostata-Massage bei Entzündung sinnvoll Schmerzhaft: Prostataentzündung