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Operation gelungen, Penis kaputt

von menscore
© bilderstoeckchen - Fotolia.com
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Pfusch am Penis – so könnte man die Penisverlängerungs-OP von Bernd W. bezeichnen.  Und es findet sich auch kein Arzt, der die Narben und die Funktionsstörungen am zusätzlich durch die OP verkürzten Penis korrigieren will. Ein Erfahrungsbericht. 

Bernd W. litt seit seinem 12. Lebensjahr unter seiner geringen Penislänge. Denn ab dann wuchs sein Penis nicht mehr weiter. Untersuchungen seines Hormonstatus wurden nicht durchgeführt, wodurch eventuelle Ursachen unentdeckt blieben.

In der folgenden Zeit ging Bernd W.* allen sexuellen Begegnungen aus dem Weg. „Der Druck wurde irgendwann aber so groß, dass ich die zahlreichen Warnungen, auch von Ärzten, vor Verlängerungsoperationen in den Wind schlug. Als ich einen Arzt fand, der bereit war mich zu operieren, war ich einfach nur froh, dass sich bald was ändern würde, dass es besser werden würde. Dass es noch schlimmer als vorher werden könnte, diese Gedanken habe ich verdrängt“, erinnert er sich.

Und so ließ er sich vor fünf Jahren operieren. Der Chirurg durchtrennte die Ligamenti suspensorii penis, die Haltebänder, die den Penis im Inneren des Bauchraums am Beckenknochen befestigen, und verlagerte die Schwellkörper um einige Zentimeter vor.

Dies ist die am häufigsten durchgeführte Penisverlängerungs-OP, allerdings ein Verfahren, das lediglich die Penislänge im schlaffen Zustand vergrößern kann, zur Verlängerung des erigierten Penis ist es nicht geeignet.

 

Zwar hatte Bernd W. in den Wochen nach der OP keine nennenswerten Schmerzen, dafür aber große Schwierigkeiten, überhaupt eine Erektion zu bekommen. Und das war nicht die einzige Enttäuschung: „Ich konnte keinerlei Längenzuwachs feststellen. Im Gegenteil, zwei Jahre nach der Operation musste ich sogar einen Rückgang der erigierten Länge von 2 cm beklagen. Der Erektionswinkel ist deutlich verändert, der Penis steht in Erektion nicht mehr aufrecht, sondern ist um bestimmt 20 Grad abgeflacht. Außerdem wackelt der Penis stark nach links und rechts, hier ist ein Stabilitätsverlust zu verzeichnen. Würde ich Sex mit einer Frau haben wollen, könnte ich den Penis nicht ohne Zuhilfenahme der Hände einführen.“ Über diese Begleiterscheinung dieser Operationsmethode war er nicht aufgeklärt worden.

 

Und noch etwas ist schiefgelaufen: „Der durchführende Arzt hatte versprochen, dass nur eine 2 bis 3 cm nach oben verlaufende Narbe zurückbleiben würde. Tatsächlich musste ich bei Abnahme des Verbands feststellen, dass nach der alten Y-Technik verfahren worden war. Diese Technik hat eine hässliche große Narbe in Y-Form hinterlassen, die zwei Jahre lang extrem rot schimmerte und selbst nach 5 Jahren immer noch stark sichtbar ist“, so Bernd W.

 

Aber auch damit nicht genug. Dass nach der Operation eine Streckbehandlung notwendig, für überhaupt einen Erfolg sogar unerlässlich wäre, darüber wurde Bernd W. nicht aufgeklärt. Auf seine eigene Nachfrage spielte der Chirurg dessen Bedeutung sogar noch herunter: „kann man machen oder auch nicht“, sagte er. Später entschied sich Bernd W., die Streckbehandlung auf eigene Faust zu versuchen, um überhaupt einen Verlängerungserfolg zu erzielen. „Die Streckbehandlung mit Gewichten, diesen umständlichen Extendern, ist unangenehm und es ist kaum möglich, sie mehrere Stunden pro Tag über einen Zeitraum von sechs Monaten auszuhalten. Mein Penis vertrug die Zugwirkung überhaupt nicht und es stellten sich auch noch Erektionsprobleme ein“, sagt er. Damit war sein Traum von einem längeren Penis endgültig gestorben.

 

Nun wollte Bernd W. wenigstens noch retten, was zu retten war: die Neben- und Nachwirkungen der misslungenen Operation rückgängig machen. Als erstes recherchierte und knüpfte er Kontakte zu anderen Operierten. „Etwas wirklich Positives hörte ich nie. Berichtet wurde entweder von nur minimalen Zuwächsen im schlaffen Zustand um die 2cm oder- besonders häufig – über Längenverluste in Erektion wie bei mir.“

Anschließend begab sich Bernd W. auf die Suche nach einem Urologen oder plastischen Chirurgen, der eine Korrektur hätte vornehmen können. Er hatte keinen Erfolg: „Sie haben mich eigentlich immer nur abblitzen lassen nach dem Motto „Wir haben Ihnen doch gesagt, dass diese Operation unsinnig ist“, oder „Jetzt müssen Sie sehen, wie Sie damit klarkommen, ich mach nichts daran“ usw. So geht es übrigens auch vielen anderen „Verpfuschten“, wie ich gehört habe.“

 

Vor dem Eingriff hatte Bernd W. die Meinungen zahlreicher Urologen und plastischer Chirurgen über Verlängerungs-Operationen am Penis eingeholt. Der Tenor war immer negativ gewesen. „Mittlerweile weiß ich, warum so wenige Ärzte in Deutschland diese Operation durchführen. Aber in meiner Verzweiflung habe ich mich damals entgegen des Rats seriöser Ärzte für den Eingriff entschieden. Und ich musste nun am eigenen Leib erfahren, warum dem so ist. Ich kenne mittlerweile viele gute Fachärzte für plastische Chirurgie. Keiner davon hat aber je diesen Eingriff gemacht, alle lehnen es ab. Leider lehnen sie aber auch eine Korrektur-Operation ab.“

 

Heute ist Bernd W. über 30, eine Beziehung oder Sex hat er immer noch nicht gehabt. Ein Testosteron-Defizit liegt bei ihm heute nicht vor. In der entscheidenden Phase der Pubertät, bis zum15. Lebensjahr, kann das anders gewesen sein.

*Name von der Redaktion geändert.

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