Behandlung von Potenz- und Prostataproblemen – Experteninterview von menscore 12. April 2014 geschrieben von menscore Fachliche Beratung: Priv.-Doz. Dr. med. Tobias Engl © contrastwerkstatt - Fotolia.com Nicht nur Erektionsstörungen treten vermehrt ab 40 auf, sondern auch Probleme beim Wasserlassen kommen bei Ü40-Männern dazu. Gegen diese Doppelbelastung gibt es Hilfe. Urologe Priv.-Doz. Dr. Tobias Engl aus Oberursel sagt, welche. Mehr als die Hälfte aller Männer im Alter von 40 bis 70 Jahren leiden im Laufe Ihres Lebens an Erektionsstörungen. Nur wenige sprechen aber von sich aus den Hausarzt oder Urologen an. Sie nehmen Erektionsstörungen und damit verbundene Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Prostatabeschwerden als „normalen“ Lauf der Dinge hin. „Damit muss man sich aber nicht abfinden. Es gibt heutzutage gute Behandlungsmöglichkeiten“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Tobias Engl, niedergelassener Urologe aus Oberursel. Im Interview erläutert er, wieso Erektionsstörungen häufig gemeinsam mit weiteren Erkrankungen auftreten und welche Bedeutung die Beschwerden im Alltag der betroffenen Männer haben können. Welche Männer sind hauptsächlich von Erektionsstörungen betroffen? Dr. Engl: Die meisten Männer mit Erektionsstörungen sind über 50 Jahre alt. Häufig haben sie Begleiterkrankungen wie zum Beispiel einen erhöhten Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte und manchmal auch Diabetes mellitus. Etwa Zwei Drittel der Betroffenen haben auch Probleme beim Wasserlassen. Wie erklären Sie Ihren Patienten das gemeinsame Auftreten von Erektionsstörungen mit anderen Krankheiten? Dr. Engl: In den meisten Fällen sind die Erektionsstörungen organisch bedingt. Man weiß heute, dass dahinter dieselben Risikofaktoren stecken können, wie hinter einem Herzinfarkt. So entstehen Gefäßablagerungen, die zu Erektionsstörungen oder eben auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können, z. B. durch einen hohen Cholesterinspiegel, Bewegungsmangel oder Diabetes. Weil die Penisarterien sehr dünn sind, können die Folgen von Gefäßveränderungen dort früher bemerkt werden als in den Herzkranzgefäßen. In Studien ist untersucht worden, dass Männer mit Durchblutungsstörungen am Herzen bis zu drei Jahre vorher Erektionsstörungen hatten. Das heißt also, dass die Erektionsstörung eine Möglichkeit der Früherkennung sein kann. Viele meiner Patienten sind sehr dankbar für diesen Hinweis. Sie merken, dass es sich auf jeden Fall lohnt, mit dem Arzt über die Erektionsstörung zu sprechen sie dadurch die Chance zu bekommen, weiteren Erkrankungen entgegenzuwirken. In Bezug auf das gemeinsame Auftreten von Prostatabeschwerden und Erektionsstörungen ist bekannt, dass in der Prostata und im Penis zum Teil gleiche Enzyme vorkommen. Was bedeuten Erektionsstörungen für den Alltag der Betroffenen? Dr. Engl: Viele Betroffene belastet, dass ihre Erektionsfähigkeit nachgelassen hat. Ihnen ist zum Beispiel wichtig, der Partnerin wieder ein befriedigendes Sexualleben zu ermöglichen. Ich stelle aber immer wieder fest, dass vielen Männern erst bewusst wird, dass sie sich mit den Erektionsstörungen nicht abfinden müssen, wenn ich ihnen aufzeige, dass es gute Möglichkeiten gibt, diese zu behandeln. Nehmen Männer mit Erektionsstörungen auch die Begleiterkrankungen im Alltag wahr? Dr. Engl: Ja, beispielsweise sind gerade Prostatabeschwerden deutlich im Alltag zu spüren. Viele Patienten leiden natürlich darunter, dass sie nachts häufig zur Toilette müssen. Wenn der Harnstrahl schwächer wird, oder Männer ganz plötzlich bzw. sehr häufig einen starken Harndrang verspüren, kann das sehr belastend sein. Es kann dazu führen, dass die Betroffenen sich nicht mehr trauen, auszugehen. Sie planen ihr Leben danach, wo sich die nächste Toilette befindet. Das kann die Lebensqualität erheblich einschränken. Finden sich Betroffene mit Erektionsstörungen oder Problemen beim Wasserlassen mit ihren Beschwerden nicht einfach ab? Dr. Engl: Sie müssen sich damit nicht abfinden. Viele denken zwar, dass sie die Beschwerden aus Altersgründen hinnehmen müssen. Es gibt aber gute Behandlungsmöglichkeiten. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Dr. Engl: Es gibt Bedarfstherapien, die vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden und unterschiedlich lang wirken. Konstanztherapien werden hingegen täglich eingenommen. Für diese Option entscheiden sich in der Regel Patienten, die den Geschlechtsverkehr zeitlich losgelöst von der Medikamenteneinnahme genießen möchten. Erektionsstörungen werden am häufigsten mit Tabletten, sogenannten PDE 5-Hemmern behandelt. Auch bei Prostatabeschwerden gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die ich den Patienten alle vorstelle. Gemeinsam entscheiden wir dann, welche Therapie infrage kommt. Wie sprechen Ihre Patienten auf die Behandlung an? Dr. Engl: Die meisten meiner Patienten machen gute Erfahrungen und äußern sich positiv über die Behandlung der Erektionsstörungen. Sie genießen wieder gemeinsam mit ihrer Partnerin ihr Sexualleben. Männer, die unter Prostatabeschwerden leiden, nehmen es als erleichternd wahr, wenn die Beschwerden wie häufiges Wasserlassen oder plötzlicher Harndrang nachlassen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Betroffenen ihre Beschwerden nicht bagatellisieren, und den Mut haben, ihr Problem anzusprechen, denn sie sind damit keinesfalls allein. ErektionsstörungKonstanztherapiePDE-5-HemmerPDE5HemmerProstatavergrößerung vorheriger Beitrag Umfrage: Sind Ihre Hoden gesund? nächster Beitrag Beziehungsbremse Erektionsstörungen Verwandte Beiträge COVID-19 erhöht Risiko für Impotenz ums 6-fache Penisimplantate effektiv, aber nicht gefragt Alles, was Sie über Impotenz wissen sollten Erektionsstörungen – wie behandeln? Haarwuchsmittel Finasterid kann zu Impotenz führen Erektionsmittel online kaufen?